Literaturaktion sucht Lesepaten

Bad Hersfeld liest 2022: "Heul doch nicht, du lebst ja noch"

Die Jury von „Bad Hersfeld liest ein Buch 2022" (von links) Günter Exner (Jury- und Magistratsmitglied), Sandra Rudolph (Stadtbibliothek, Koordinatorin), Dr. Thomas Handke (Juryvorsitzender), Markus Pfromm (Geschäftsführer Hersfelder Zeitung), es fehlt: Christel Zimmermann, Imke Leipold (Pfarrerin)
Foto: Annika Daube

10.05.2022 / BAD HERSFELD - Die Aktion "Bad Hersfeld liest ein Buch 2022" wird vom Samstag, 12. November bis Donnerstag, 01. Dezember wieder mit Lesungen und Aufführungen für kulturelle Vielfalt sorgen. In diesem Jahr steht das Buch von Kirsten Boie "Heul doch nicht, du lebst ja noch" im Mittelpunkt der Literatur-Aktion.



Das hat die Auswahl-Jury unter Vorsitz von Dr. Thomas Handke und der Magistrat der Stadt entschieden. Zudem hat die Autorin ihr Kommen zur Abschlussveranstaltung am 01. Dezember bereits zugesagt.

Kirsten Boie "Heul doch nicht, du lebst ja noch"

Bei dem diesjährigen zeitgeschichtlichen Roman handelt es sich primär um Jugendliteratur und ist ein Novum für die jüngere Generation, welches von der Jury und dem Magistrat inhaltlich und literarisch auch für Erwachsene als potenziell geeignet befunden wurde.

Kirsten Boie wurde 2007 für ihr Gesamtwerk mit dem Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises, 2008 mit dem Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet. 2011 erhielt sie für ihren Roman "Ringel, Rangel, Rosen" den Gustav-Heinemann-Friedenspreis. Im Oktober 2011 wurde sie vom Bundespräsidenten mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Inzwischen sind von Kirsten Boie rund 100 Bücher erschienen und in zahlreiche Sprachen übersetzt worden.

Zum Inhalt des Buches: Kirsten Boie verknüpft mit ihren drei jugendlichen Hauptfiguren drei Schicksalsfäden, die untrennbar durch die Schrecken des 2. Weltkriegs und die Naziherrschaft verbunden sind. Die zentralen Themen sind Schuld, Wahrheit, Lüge, Angst, Wut, gepaart mit kleinen Lichtblicken, Gesten der Freundschaft und Hoffnung auf mehr Menschlichkeit.

Ein großes Thema, zu dem Kirsten Boie anlässlich des 75. Jahrestags nach Kriegsende im Mai 2020 inspiriert wurde. In Nachkriegszeiten müssen die Helden des Romans erst wieder lernen, was es heißt, zu vergeben und füreinander da zu sein. Das Buch erzählt, was Frieden in den ersten Wochen nach dem Krieg bedeutete.

Was die drei Jugendlichen sechs Tage lang im Juni 1945 in Hamburg erleben, erzählt Boie mit Blick auf die historischen Tatsachen, ohne in den Details die Romanhandlung aus dem Blick zu verlieren. Die Lebensumstände wie der ständige Hunger, Fluchtgeschichten und zerbombte Häuser werden treffend geschildert.

Literatur-Aktion sucht Lesepaten - Informationstreffen am 14. Juni

Die Auswahl-Jury und der Magistrat sieht in diesem Roman ein perfekt ausbalanciertes Verhältnis zwischen Kälte und Wärme, zwischen Nähe und Distanz, zwischen Ausdruckskraft und Anonymität. Ein Roman, der deutlich macht, dass der Weg bis zur Aufarbeitung von Weltkrieg und Holocaust lang war, aber wie sich junge Menschen trotz ihrer Unterschiede verbinden konnten. Die Jury sieht zudem vielfältige Möglichkeiten, rund um die Themen dieses Buches interessante Veranstaltungen auf die Beine zu stellen.

Wie gewohnt ist die Bekanntgabe des Titels für "Bad Hersfeld liest ein Buch" mit dem Aufruf verbunden, sich als "Lesepate" durch eigene Veranstaltungen an der Aktion zu beteiligen. Viele Schulen, Vereine, die örtliche Buchhandlung und Privatpersonen haben in der Vergangenheit durch Lesungen sowie Kunst- und Theateraktionen zum Gelingen beigetragen. Ziel ist es, möglichst viele freiwillige "Lesepaten" für die Aktion zu gewinnen. Nähere Einzelheiten werden bei dem Informationstreffen am Dienstag, 14. Juni 2022 um 18.00 Uhr im wortreich, Benno-Schilde-Platz 1, bekannt gegeben.

Wer Interesse oder Informationen über die Aktion und die Veranstaltungsplanung erhalten möchte, kann sich unter dieser E-Mail-Adresse erkundigen: bibliothek@bad-hersfeld.de oder per Telefonrufnummer 06621 201-740 erkundigen. (pm) +++

Cover des Buches, Kirsten Boie \"Heul doch nicht, du lebst ja noch\"
Foto: Verlagsgruppe Oetinger

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