Neuausrichtung der Kliniklandschaft im Kreis
Sind die Rotenburger nicht mehr interessiert oder resigniert?
Fotos: Jasmin Sippel-Mönch
08.05.2022 / ROTENBURG/F. -
Der Stadtverordnetenvorsteher hat alle Rotenburgerinnen und Rotenburger zu einer öffentlichen Bürgerversammlung zum Thema "Neuausrichtung der Kliniklandschaft" eingeladen. Gefolgt sind dieser Einladung allerdings nur verhältnismäßig wenig Bürger, denkt man an die Bilder vom September 2020, als das rote Band gesäumt von vielen Menschen vom HKZ bis zum Bürgersaal führte. Sind die Rotenburger, aber auch die angrenzenden Gemeinden, die vom Thema ja ebenso betroffen sind, mittlerweile nicht mehr interessiert oder resigniert?
Es versprach spannend zu werden und das war es auch.
Rolf Weigel betonte die gemeinsame Verantwortung der Kliniken, die sich bereits in einem gemeinsamen Ausbildungsverbund oder in der Zusammenarbeit in Corona Zeiten bewiesen hat. Die Attraktivität des ländlichen Raumes hänge nicht zuletzt auch an einem guten Gesundheitssystem.
Bleibt die Kardiologische Abteilung?
Dies war auch eines der zentralen Themen an diesem Abend. Bleibt in Rotenburg eine Kardiologische Abteilung mit beantragten 25 Betten? Dass das HKZ nach Bad Hersfeld umziehen wird, war nicht mehr zentrales Thema. Im Antrag auf Förderung, der im Februar an das Land Hessen ging, sich im Moment im Abstimmungsprozess mit den Krankenkassen befindet und im Anschluss seinen Weg weiter zum Bundesamt für soziale Sicherheit in Bonn finden muss, ist der Standort HKZ Rotenburg nicht vorgesehen. Um diesen Antrag abgeben zu können, war die vom Bund vorgegebene Streichung von 172 Betten sowie die Zusammenlegung von Kliniken Voraussetzung, so Dr. Bockelmann. Im Antrag ist im Klinikum Hersfeld eine Herz- und Gefäßchirurgie mit 40 Betten vorgesehen. Dies führte zu einer hitzigen Diskussion, da man im Publikum davon ausging, dass damit nicht die nötigen Fallzahlen erwirtschaftet werden können. Was passiert mit Rotenburg und dem Gebäude des jetzigen HKZ nach dem Umzug?
Die Identifikation der Rotenburger mit "ihrem" HKZ und wie Rotenburg unterstützt werden soll, diese Lücke zu füllen, wurde durch den Landrat auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. "Solang die Anträge von Land und Bund nicht genehmigt sind, kann man sich nicht schon um Step 2 kümmern." Aber seine eindeutige Zusage war, dass Rotenburg nicht vergessen werde und es auch schon Ideen gebe, die aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht spruchreif seien.Auch eine erneute Bürgerversammlung wurde angekündigt; diesmal vielleicht mit mehr Beteiligung der Rotenburger und umliegender Gemeinden. (Jasmin Sippel-Mönch) +++
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