Ortslandwirteversammlung 2022
GAP, Ukraine-Krieg und globalisierte Märkte
Fotos: Vogelsbergkreis/C.Lips
06.05.2022 / FREIENSTEINAU -
Vogelsberger Felder, Wiesen und Wälder auf der einen, der Ukraine-Krieg, die Corona-Pandemie, globale Märkte und die europäische Agrarpolitik auf der anderen Seite. Hat nur wenig miteinander zu tun? Im Gegenteil. Die Ortslandwirteversammlung in Nieder-Moos setzte sich mit den großen Themen und ihren spürbaren Auswirkungen auf die Landwirte im Vogelsbergkreis auseinander.
Nach der Begrüßung durch Kreislandwirt Andreas Kornmann und aktuellen Informationen aus dem Amt für Wirtschaft und den ländlichen Raum (AWLR) sowie dem Amt für Veterinärwesen, Verbraucherschutz und Ordnungsangelegenheiten (AVVO), informierte Karsten Schmal, Präsident des Hessischen Bauernverbandes und Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes, zur aktuellen Agrar- und Verbandspolitik vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges. Der Agraringenieur aus Waldeck-Sachsenhausen in Nordhessen bewirtschaftet dort gemeinsam mit seiner Familie einen Milchviehbetrieb.
Auch Dr. Jens Mischak, Erster Kreisbeigeordneter und zuständiger Dezernent, ging in seinem Grußwort unter anderem auf den Ukraine-Krieg ein und forderte außerdem verlässliche und zeitnahe Regelungen in Bezug auf die nationale Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union. Denn schließlich gehe es auch um Versorgungssicherheit für Deutschland, die auch Landtagsabgeordneter Michael Ruhl thematisierte. Denn neben Dürrejahren und der Corona-Pandemie zeigen nun auch unterbrochene Lieferketten ihre Auswirkungen.
Nach Auffassung Schmals verkenne die Bundespolitik den Ernst der Lage, denn durch die Verwerfungen in den weltweiten Rohstoffströmen seien weitere Preissteigerungen die Folge – die die Landwirtschaft am Ende an die Verbraucher weitergeben müsse. Adäquate Lösungen, wie etwa die Nutzung von ÖVF, Maßnahmen zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung, zur Kostendämpfung und zur sicheren Versorgung mit dringend nötigen Roh- und Betriebsstoffen stünden dringend an, so Schmal.
Informationen aus der Kreisverwaltung
Anja Püchner, Leiterin des AWLR, berichtete gemeinsam mit ihrem Stellvertreter Ronny Mohr zu aktuellen Themen aus der Behörde. Neben den Wahlen zum Gebietsagrarausschuss, waren Antragsstellungsverfahren und Förderprogramme, die GAP, und der Entwurf des Regionalplans Mittelhessen Thema. Vor dem Hintergrund der Antragsstellung verwies Ronny Mohr besonders auf die bald anstehenden Ausschlussfristen.Für das AVVO informierte Dr. Robert Riße zur aktuellen Lage bei der Afrikanischen Schweinepest, die sich zurzeit vor allem im Osten der Republik langsam aber stetig ausbreite. Zwar sei Hessen – bis auf den Landkreis Fulda – frei von der sogenannten Bovinen Virusdiarrhoe (BVD), doch seien auch dort weiterhin Vorgaben einzuhalten. Das gelte auch für die Blauzungenkrankheit. Denn sogenannte Restriktionszonen fallen in südwestliche Teile Hessens, für die besondere Bestimmungen bei der Verbringung von Tieren gelten. Abschließend ging er nochmal auf die Maßnahmen zum Schutz von Geflügelbeständen vor der Vogelgrippe ein. (pm) +++