Unterwegs mit Kräuterpädagogin Sonja Bopp

Die Welt der Rhöner Kräuter - "Viele Pflanzen sind ein echter Allrounder"

Unterwegs auf Kräutersuche in der Rhön. Von links: Lea Hohmann (Volontärin O|N-Redaktion), Debora Schneider, Karin Grygier (Führerinnen des Tier-Begegnunshofes Lamahausen) und Sonja Bopp (Kräuterpädagogin)
Fotos: Carina Jirsch

07.05.2022 / HILDERS (RHÖN) - Für Sonja Bopp ist die Beschäftigung mit der Welt der Kräuter eine Berufung - Seit vielen Jahren beschäftigt sich die Osthessin mit allem, was auf unseren Wiesen blüht und grünt. Auch die Rhön hat in Sachen Wildkräutern einiges zu bieten. So lassen sich aus zahlreichen Gewächsen sogar Pesto oder leckere Kräuterbutter herstellen. OSTHESSEN|NEWS hat gemeinsam mit Kräuterpädagogin Sonja Bopp Lamahausen in Hilders unsicher gemacht und dabei allerlei Wissenswertes über die Rhöner Wiesen erfahren.


Es ist ein milder Tag im April, als sich meine Kollegin Carina und ich bei sonnigstem Wetter auf den Weg in die Rhön machen. Das Ziel heute: Lamahausen bei Hilders. Das kleine Anwesen hat nämlich nicht nur seinen bekannten Begegnungshof mit zahlreichen Tieren, sondern auch einen "Magic Garden" zu bieten. Von Schlangen-Knöterich und Brennnessel über Frauenkraut bis hin zu Löwenzahn, Giersch und Spitzwegerich - viele Kräuter lassen sich nicht nur gut zum Kochen verwenden, sondern sind auch auf ihre Weise heilend.

"Einige Extrakte, die man für viel Geld in der Apotheke kaufen kann, stehen kostenlos auf unseren Wiesen und sind leicht zu verarbeiten. Viele Pflanzen sind ein echter Allrounder und können bei körperlichen Beschwerden wirklich wohltuend sein. Hier in der Natur hat man die Pflanze in ihrer vollen Konzentration", so Bopp. So sei das in der Rhön wachsende Frauenkraut - wie der Name bereits verrät - beispielsweise ein echtes Wundermittel gegen jegliche "Frauenprobleme". "Aus dem Frauenmantel lässt sich zum Beispiel Tee herstellen, der bei Unterleibsentzündungen oder Menstruationsproblemen Abhilfe schaffen kann", weiß die Naturfreundin.

In der Rhön gibt es viel zu entdecken

Auch der bekannte Spitzwegerich ist auf den Rhöner Wiesen zu finden. Nicht nur in der Küche, sondern auch zu Heilzwecken ist das Kraut bestens geeignet. "Spitzwegerich wirkt antibiotisch und antiviral. Den Frischsaft der Pflanze kann man außerdem zur Behandlung von Schwellungen oder Insektenstichen einsetzen. Zudem hat er eine hervorragende Heilwirkung auf die Atemwege und die Mundschleimhaut", so die Kräuterpädagogin. "Ich bin immer ganz begeistert, was man in der Rhön so alles findet".

Außerdem sind einige Rhöner Kräuter auch perfekt zum Kochen geeignet. So lässt sich Löwenzahn beispielsweise auch über den frischen Salat streuen. "Das macht nicht nur optisch etwas her", meint Bopp. Auch ein leckeres Baguette mit frischem Pesto aus Giersch, Olivenöl und etwas Salz lässt sich mit Gänseblümchen super aufhübschen - und ist auch kulinarisch ein wahrer Leckerbissen. Doch Giersch ist nicht nur ein tolles Kraut für die Küche, sondern auch heilsam für die Gelenke.

"Ich habe auch öfters schon Brötchen selbst gebacken und ein bisschen Giersch beigemischt. Das gibt direkt ein frischeres Aroma", so Bopp. Die Rhöner Kräuter geben laut der Kräuterpädagogin viel her - egal ob heilsamer Brennnesseltee oder leckere Aufstriche. Im Sommer lässt sich laut Bopp auch kaltem Wasser mit frischen Kräutern, wie Brennnessel, einen leckeren Geschmack verleihen. "Brennnessel ist wirklich sehr vielseitig verwendbar und gilt auch als sogenannte Einschleußerpflanze, heißt, sie hilft bestimmte Stoffe oder Extrakte aufzunehmen", meint die Naturfreundin.

Nur bekannte Kräuter verarbeiten

"Jeden Tag eine Hand voll Grün ist unglaublich gesund, das kann ich nur jedem raten", so die Kräuterpädagogin. Trotzdem warnt die Naturfreundin: "Man sollte immer nur das essen und pflücken, von dem man sicher ist, es zu kennen. Auch sollte man nie zu viel eines bestimmten Krauts zu sich nehmen. Die Dosis macht das Gift", so Bopp, die besonders vor Stechapfel, Fingerhut, Bärenklau und Engelstrompete warnt.

Wertvoll und nachhaltig

In ihrer Zeit als Kräuterpädagogin hat Bopp bereits viel über die Rhöner Kräuter gelernt und weitergegeben. "Ich hab schon einige Salben und Tinkturen selbst hergestellt und bin regelmäßig auf Fortbildungen. Es gibt hier noch so viel zu entdecken". Einmal im Jahr wird in Lamahausen außerdem ein Kräuterseminar veranstaltet. In diesem Jahr soll der Workshop am 18. Juni stattfinden. "Die Seminare zeigen immer wieder, wie wertvoll und nachhaltig unsere Natur doch ist". Ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus", so Bopp. Wer einmal selbst in die Welt der Rhöner Kräuter eintauchen und die osthessischen Wiesen dabei noch besser kennenlernen möchte, kann sich direkt in Lamahausen melden. (Lea Hohmann) +++

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