Halbfinale gegen West Ham
Von Osthessen nach London: Fans freuen sich auf Eintracht-Kracher
Fotos: privat
28.04.2022 / LONDON -
Es wirkt fast wie die Pflicht nach der Kür. Heute Abend (21 Uhr) trifft Eintracht Frankfurt im Europa League Halbfinal-Hinspiel auf den englischen Klub West Ham United. Nach dem großen FC Barcelona wartet auf die SGE damit nun ein weniger klangvoller Name. Doch unterschätzen sollte man den Siebten der Premier League nicht. Zumal die Eintracht im mit 60.000 Zuschauern ausverkauften ehemaligen Londoner Olympiastadion auch auf ihren gefürchteten " Zwölften Mann" weitestgehend verzichten muss.
Gemeint sind damit natürlich die Fans, die vor zwei Wochen das Auswärtsspiel in Barcelona zu einem Heimspiel gemacht hatten. Knapp 30.000 SGE-Anhänger hatten das altehrwürdige Camp Nou in ein zweites Waldstadion verwandelt. Das wird in London aber nicht passieren.
Rigorose Ticket-Politik
Dennoch haben sich wieder viele Eintracht-Fans auf den Weg in die englische Hauptstadt gemacht, die hoffen, doch noch irgendwie ins Stadion zu kommen – darunter auch einige aus Osthessen. Zum Beispiel Marcel Mähler aus Bad Hersfeld-Kathus, der mit seinem Hersfelder Kumpel Torben Hafermas nach Londen gereist ist. Beide sind eingefleischte Anhänger der SGE, und beide konnten bei der letzten "magischen Nacht" in Barcelona nicht im Stadion sein. "Als die Eintracht dort das 3:0 machte", sagt Mähler, "hat mich Torben spontan angerufen und mir mitgeteilt: Jetzt fahren wir halt nach London."
Weniger Fans als in Barcelona
Bis jetzt haben beide - im Vergleich zum Barcelona-Spiel - eher wenige Eintracht-Fans gesehen. Kaum sagten sei das, laufen ihnen die Rotenburger Kicker Steffen Kanngießer und Florian Goetzke über den Weg. Am Donnerstagmorgen kam auch Sebastian Schließmann aus Schenklengsfeld an. Übrigens nehmen auch Mähler und Hafermas am Spieltag an einer von den Eintracht-Fans organisierten Schifffahrt auf der Themse teil. Karten für das Spiel am Abend haben sie noch nicht. "Wir versuchen, uns unters Volk zu mischen", bemerkt Mähler, "vielleicht können wir ja noch was abgreifen. Ansonsten müssen wir das Spiel in einer Kneipe gucken".
Die sportlichen Aussichten schätzt Mähler eher mit Vorsicht ein. "West Ham wird uns nicht so gut liegen wie Barcelona. Sie spielen sehr physisch." Es sei die allgegenwärtige Meinung, "das Hinspiel irgendwie zu überstehen. Vielleicht mit einem Tor Rückstand. Dann können wir das Spiel daheim noch drehen."
Doch das dürfte gar nicht so leicht werden. War die Eintracht gegen Barcelona noch der große Außenseiter, der nichts zu verlieren hatte, sieht das jetzt schon anders aus. Auf die leichte Schulter sollte man die "Hammers" dennoch nicht nehmen. Die Londoner spielen eine starke Saison, sind in der Premier League hinter den Big-Six Siebter und verloren am Wochenende trotz sechs geschonter Stammkräfte nur knapp gegen den FC Chelsea. Es dürften also zwei ganz enge Spiele werden. Das sieht auch Krösche so: "Auch wenn es eine Floskel ist: das ist ein 50/50- Spiel."
Sind Sie vielleicht in London live vor Ort, oder schauen Sie gemütlich mit Freunden zuhause oder in einer Kneipe. Senden Sie uns ihre Fotos an: sport@osthessen-news.de. (fh/wk)+++