Kein CBD drin, wo CBD draufsteht

Gefährliche Trenddroge im Tarnmantel: "Macht abhängig wie Heroin"

Nicht immer ist CBD drin, wo es draufsteht.
Symbolbild: Pixabay

19.07.2022 / FULDA - Cannabidiol, besser bekannt als CBD, ist in den letzten Jahren zur Allzweckwaffe vieler Menschen geworden. Kopfschmerzen, Burnout, Entzündungen, Epilepsie und Co. sind nur einige von vielen Wirkungsbereichen des Wundermittels. Verabreicht als Öl, Creme, Kapseln, Tee oder Blüten zum Rauchen und Verdampfen, stammt es zwar von der Cannabispflanze ab, macht aber dank fehlendem THC nicht high und ist selbstverständlich legal. Doch nicht immer ist auch CBD drin, wo CBD draufsteht.



Getarnt als harmloses CBD-Liquid für E-Zigaretten tauchen immer mehr illegale Substanzen auf dem Markt auf. Als legal gekennzeichnet, werden hier aber hochgefährliche Drogen angeboten. Denkt man nun an verbotene Schwarzmarktverkäufe, liegt man leider falsch, denn das Liquid wird ganz frei zugänglich via Social Media an Mann und Frau gebracht. Mit dem ursprünglichen CBD hat all das aber nichts zu tun, denn unter dessen Decknamen werden schwer abhängig machende synthetische Substanzen verkauft und das für jeden frei zugänglich.

Einfach geraucht, mit fruchtigem Duft sorgt CBD-Liquid, auch als Spice, Baller-Liquid oder Django bekannt, für starke Rauscherlebnisse und eine Abhängigkeit, die nicht zu unterschätzen ist. Experten vergleichen das synthetische Cannabinoid gänzlich mit Heroin. Dank des unauffälligen Konsums findet dieser auch in der Schule oder auf der Arbeit statt - Drogen im Alltag leicht gemacht sozusagen.

OSTHESSEN|NEWS hat sich umgehört, inwieweit die neue Trenddroge auch in Fulda auf dem Vormarsch ist. "Die Zugänge zu Drogen, vor allem zu chemischen, sind sehr hoch in Fulda. Wir befinden uns im Länderdreieck. Da sind die Netzwerke gut aufgestellt", berichtet Nezam Kiniki. Er ist Streetworker der Mobilen Jugendarbeit Fulda. "Crystal Meth ist in der Domstadt auf jeden Fall die Nummer eins", berichtet er weiter. Auch den Konsum von CBD-Liquid hat er bereits mitbekommen. "Vor allem in der Innenstadt, hier oben am Berg (Aschenberg - Anmerkung d. Redaktion) weniger. Die, die es probiert haben, haben gesagt, einmal und nie wieder."

Häufig seien junge Erwachsene ab 25 Jahren aufwärts betroffen: "Oft denken die Leute, das sei ein Problem der Jugendlichen, aber die sind meist aufgeklärter als man denkt. Manche der Konsumenten stehen im Berufsleben, andere nicht. Suchtprobleme gibt es querbeet durch alle Schichten. Das Problem liegt mitten in der Gesellschaft." Gerade der Verkauf auf Instagram sei so tückisch. "Die Leute hinterfragen nicht, solange es als legal deklariert wird, dabei macht es wirklich sehr schnell süchtig." (mi) +++

Nezam Kiniki ist Streetworker in Fulda.
Foto: Michelle Kedmenec

X