Mit neuem Standort näher an den Menschen

EUTB Vogelsbergkreis jetzt in neuen Räumen "Am Kreuz 3"

Irina Janz am Beratungstisch
Fotos: © Traudi Schlitt

10.04.2022 / ALSFELD - Sehen kann man ihn schon seit Wochen, den bunten großen Schriftzug "EUTB", der seit Anfang des Jahres an dem Gebäude "Am Kreuz 3" klebt. Doch was sich dahinter verbirgt, wissen viele Menschen nicht. "Grund genug, uns vom Innenstadtrand Am Fulder Tor ein wenig mehr ins Zentrum zu bewegen", sagt Irina Janz, die dort die Alsfelder Zweigstelle der "Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung" führt, wie die vier Buchstaben ausgeschrieben heißen.



"Gemeinsam mit meiner Kollegin Andrea Schmidt sind wir für Menschen da, deren Teilhabe an der Gesellschaft und am Arbeitsmarkt infrage steht – sei es, weil sie von Geburt an einer Behinderung leiden oder weil sie infolge eines Unfalls oder einer Erkrankung physisch eingeschränkt sind und nicht mehr in ihrem alten Beschäftigungsverhältnis arbeiten können"; erläutert die Diplom-Pädagogin ihre Aufgabe. Die EUTB versteht sich als Lotse im System, die für ihre Klienten Angebote sortiert und einordnet: Eingliederungshilfe, Rehabilitation, Wiedereingliederung, Assistenz im Alltag, Leistungen für Umbaumaßnahmen – über diese und viele andere Aspekte informiert die EUTB. Die Expertinnen helfen auch beim Ausfüllen von Anträgen, weisen auf Konsequenzen hin und können auf weitere Beratungsstellen verweisen.

"Gemeinsam mit meiner Kollegin Andrea Schmidt sind wir nicht nur für Menschen da, deren Teilhabe an der Gesellschaft und am Arbeitsmarkt infrage steht – sei es, weil sie von Geburt an mit einer Behinderung leben oder weil sie infolge eines Unfalls oder einer Erkrankung eingeschränkt sind und nicht mehr in ihrem alten Beschäftigungsverhältnis arbeiten können, sondern auch für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Denn auch sie sind herausgefordert auf unterschiedlichen Ebenen, Hindernisse in der Gesellschaft, der Freizeit und am Arbeitsmarkt zu überwinden und benötigen vielfach Unterstützung", erklärt Janz. Und die finden die Menschen nicht nur vor Ort in den Räumen in Lauterbach und Alsfeld, sondern man kann sowohl telefonische Beratung als auch Beratung per E-Mail in Anspruch nehmen. "Unsere Beratungsleistungen werden sehr nachgefragt", resümiert Janz und verweist darauf, dass die Beratungsstellen auch während der Lockdowns in der Corona-Pandemie durchgängig geöffnet hatten, denn gerade in diesen Zeiten hätten Menschen mit Einschränkungen mehr Beratungsbedarf als zuvor.

Netzwerkarbeit als wichtiges Arbeitsfeld

Dabei, so eine Erfahrung aus der langjährigen Tätigkeit mit Menschen mit Behinderung oder psychischen Problemen, werde deutlich, dass es für viele Menschen schwer ist, den Schritt in eine Beratungsstelle zu gehen, da sie sich oft selbst nicht als behindert oder psychisch krank definieren. "Doch die Akzeptanz dieses Zustandes führt dazu, dass man sich Hilfe holen kann", ermutigt Janz Menschen, die Hilfe brauchen, sich diese auch zu suchen. "Was wir jedoch ganz klar nicht machen, das ist rechtliche Beratung und die Begleitung bei Widersprüchen", räumt die Expertin ein, "dafür gibt es andere Stellen."

Netzwerkarbeit ist außerdem ein wichtiges Arbeitsfeld der EUTB: Dazu gehört nicht nur der Austausch mit und das Wissen um weitere Beratungsstellen und Hilfeeinrichtungen, sondern auch der Aufbau und die Unterstützung von Selbsthilfegruppen vor Ort. Mit dem Einsatz von Peer-Beratern, also Selbstbetroffenen oder Angehörigen, zu verschiedenen Themen hat die EUTB sich hier auf den Weg gemacht: Beate Faulstich berät betroffene Angehörige in Sachen Autismus-Spektrums-Störung, Stefan Hartung spricht als Betroffener über Amputationen und Uwe Thöt als Betroffener und Andrea Thöt als Angehörige beraten Menschen zum Thema Multiple Sklerose. "Dieses Netzwerk an Peer-Beratern möchten wir gerne noch erweitern und würden uns freuen, weitere Menschen zu finden, die unseren Klienten mit ihrer persönlichen Geschichte und ihren Erfahrungen weiterhelfen", so Janz.

Büro steht allen Menschen offen

Nachdem sich mit dem Einsetzen der Pandemie für die EUTB die Beratungsmodalitäten ein wenig geändert hatten, läuft nun vieles wieder in ruhigeren Bahnen, wenn auch die Beratungen in den Gemeinden des Vogelsbergkreises noch nicht wieder aufgenommen werden konnten. Hier verweist Janz einmal mehr auf die telefonische oder die E-Mail-Beratung: "Uns ist es enorm wichtig, dass Menschen so selbstbestimmt leben können, wie sie es wollen und wie es für sie möglich ist. In diesem Sinne beraten wir unabhängig, frei von eigenen Interessen und nur mit dem Blick auf den Klienten oder die Klientin." Auch Angehörige oder andere Sorgeberechtigte können sich von der EUTB beraten lassen. "Die Beratungsleistung ist kostenlos", ergänzt Janz, die sich von der Präsenz in der Innenstadt auch erhofft, dass die Leistungen der EUTB in der Stadt bekannter werden, damit möglichst viele Menschen sie bei Bedarf auch in Anspruch nehmen.

"Bei schönem Wetter lasse ich schon mal die Eingangstür offen und schaue nach draußen, um vielleicht dem einen oder anderen zu erklären, was ich hier eigentlich mache", lacht Irina Janz und zeigt damit auch: "Unser Büro steht allen Menschen offen, die Fragen haben." Die EUTB Vogelsbergkreis mit ihren Standorten in Alsfeld und Lauterbach hat montags, dienstags, mittwochs und freitags von 10 bis 12 Uhr geöffnet, donnerstags von 16 bis 18 Uhr. Sie ist unter der Telefonnummer 06631 8026718 erreichbar. Weitere Informationen findet man unter www.eutb-vb.de

Die nächste Peer-Beratung in den Räumen der EUTB in Alsfeld findet am 27. April von 16 bis 18 Uhr statt. Es geht dabei um Multiple Sklerose. Als Peer-Berater werden Uwe und Andrea Thöt vor Ort sein. Sie bieten ihre Beratungen auch telefonisch (0151-72800937) oder per E-Mail (msberatung-alsfeld@hotmail.com) an. Diese Vor-Ort-Beratungen sollen bis Juli an jedem dritten Mittwoch im Monat stattfinden. (pm) +++

Einladend ist der Beratungsraum der EUTB in Alsfeld Am Kreuz 3

Ihre Tür steht offen: Irina Janz freut sich, wenn Menschen ihre Beratungsleistungen in Anspruch nehmen

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