Schrecken der Pandemie in visionären Zeichen
Ausstellungseröffnung mit neuen Werken des Fuldaer Künstlers Oliver Estavillo
Alle Fotos: Martin Engel
01.04.2022 / FULDA -
Vor zwei Jahren hatte das Vonderau-Museum die große Retrospektive des Fuldaer Malers Oliver Estavillo gezeigt, die im Gegensatz zu vielen anderen, für das Jahr 2020 vorgesehenen Ausstellungen trotz der Pandemie stattfinden konnte. Die Seuche hatte im Frühjahr ihren ersten Höchststand erreicht, und schon im März 2020 hatte Oliver Estavillo sein großformatiges Gemälde "Gefährlicher Frühling" begonnen. Dies ist gleichzeitig auch der Titel seiner neuen Ausstellung, die gestern in der Fuldaer Galerie & Kabinett eröffnet wurde und die vom 1. April bis 14. Mai in den Räumen am "Simpliziusbrunnen 17" gezeigt wird.
Eine kleine, aber dennoch feine Veranstaltung. Nur eine Handvoll Menschen, Freunde, Weggefährten und Nachbarn des Künstlers hatten an diesem Donnerstagabend den Weg in die kleine Galerie am Simpliziusbrunnen in der Unterstadt gefunden. Das war, wie Oliver Estavillo im Gespräch bestätigt, "wohl der Pandemie und den damit verbundenen Schutzmaßnahmen geschuldet. Der Wirkung der beiden großflächigen Gemälde tat dies keinen Abbruch.
Schrecken der Pandemie
Zu dem titelgebenden Werk hatte Estavillo schon 2020 bemerkt: "Seit Beginn der Pandemie arbeite ich an meinem Bild zur Coronakrise. Das ermöglicht es mir, etwaige düstere Gedanken direkt einfließen zu lassen und so für mich zu verarbeiten. Das Bild wird dadurch immer komplexer und vielschichtiger". Die Schrecken der Pandemie würden hier jedoch nicht in unmittelbarem Realismus, sondern symbolisch in visionären Zeichen und Bildern gestaltet.Doch die beiden düsteren Gemälde "Gefährlicher Frühling" und "Dark Eden" – man konnte es erahnen - bleiben in der Schreckenszeit der Pandemie nicht das letzte Wort des Malers: "Vor fast zweieinhalb Jahrtausenden", so Laudator Hellmuth, "ließen die griechischen Dramatiker während des kultischen Festes der Dionysien auf die drei obligatorischen Tragödien stets ein komisches Satyrspiel folgen. In ähnlicher Weise schuf Oliver Estavillo im Anschluss an "Dark Eden" ein Bild von beklemmender Komik und groteskem Humor: Drunk Demons, "Betrunkene Dämonen". Zu sehen von heute an bis zum 14. Mai in der kleinen, aber feinen Galerie am Simpliziusbrunnen 17. (Thomas Witzel) +++