Was lange währt?

Endlich Bewegung im Dauerthema: der Abriss der alten Milseburghütte startet

Schwierige Baustelle auf der Milseburg, doch der Abriss der Hütte hat begonnen
Fotos: Henrik Schmitt

23.03.2022 / HOFBIEBER - Eine fast endlos scheinende Geschichte soll jetzt wenigstens ein erstes Stück weitergedreht werden: Der Abriss der in die Jahre gekommenen und sanierungsbedürftigen Hütte auf der Milseburg ist am Dienstag pünktlich um 14 Uhr gestartet. Und zwar nicht mit großem Besteck und Abrissbirne, sondern ganz traditionell per Muskelkraft und Hand, denn die 835 m-Höhenlage dieser Baustelle hat es für die beauftragte Firma Wende durchaus in sich. 

"Wir mussten darauf warten, dass der Weg abgetaut und trocken genug ist, um überhaupt befahrbar zu sein", berichtet Bauleiter Adrian Herzberg. Jetzt konnte ein kleiner 8-Tonner-Bagger auf den Berg gebracht werden, der das Abrissmaterial auf den Kleinlaster laden soll. Fünf Mann werden rund sechs Wochen mit dem Abriss der Hütte bis auf ihre Grundmauern beschäftigt sein, prognostiziert der Bauleiter. Voraussetzung für das Einhalten des Zeitplans ist aber die Andauer des schönen trockenen Wetters, denn sobald es regnet, ist die Fahrt auf den Berg unmöglich.

Karl-Otto Henkel, seines Zeichens "Technischer Betriebsleiter Gemeindewerke Bauland" der Gemeinde Hofbieber ist für den reibungslosen Abriss der Hütte verantwortlich und hat am Dienstag zunächst dafür gesorgt, dass die Baustelle durch Bauzäune abgesichert und entsprechende Schilder aufgestellt wurden. Komplikationen fürchtet er nicht, wenn der marode Bau zurückgebaut wird, der immerhin 35 Jahre lang den "Gipfelstürmern" und den bekannten Montagssängern eine beliebte Einkehr bot. 

Die Gemeinde Hofbieber hatte das Milseburg-Areal 2006 erworben und die Milseburghütte 2018 vom Rhönklub übernommen, nachdem sich dessen Zweigvereine aus Thüringen und Bayern geweigert hatten, sich an den Kosten für die notwendige Sanierung zu beteiligen. 2019 hatte der Landkreis Fulda beschlossen, die bis dahin strom- und wasserlose Gaststätte zu erneuern und wollte dafür eine unterirdische Erschließung mit Frisch- und Abwasser initiieren. Für den Abriss und Neubau der Hütte wurde bereits eine Ausnahmegenehmigung und Befreiung von der Naturschutzgebietsverordnung beim Regierungspräsidium Kassel erwirkt. Gegen diese Pläne wehrte sich allerdings die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) vehement und drohte mit einer Klage.

Nach vier Mediationsverfahren vorläufige Einigung


In mittlerweile vier Mediationsverfahren konnte schließlich eine Streitschlichtung zwischen HGON und Kreis und eine vorerste Einigung über Abriss und Neubau erzielt werden. Die Frage der Erschließung wurde dabei zurückgestellt. Für die Projektierung und Errichtung wurden im Haushalt des Landkreises 400.000 Euro bereitgestellt. Landrat Bernd Woide und der Hofbieberer Bürgermeister Markus Röder hatten zum Abschluss des Mediationsverfahrens erklärt: "Nun ist es möglich, weitere Schritte zur Erneuerung des traditionsreichen Hüttenstandortes zu gehen." Doch die Probleme sind damit noch nicht endgültig vom Tisch, aber ein erster Schritt in die richtige Richtung ist am Dienstag erfolgt. (ci)+++

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