Dolmetscher dringend gesucht

"Wir haben aus 2015 gelernt" - Stadt sieht sich für Flüchtlingswelle gewappnet

In Fulda sind schon zahlreiche Flüchtlinge aus der Ukraine angekommen. Und es werden noch mehr folgen.
Symbolfoto: O|N/Carina Jirsch

11.03.2022 / FULDA - Auch die Stadt Fulda stellt sich auf das Eintreffen weiterer Flüchtlinge aus der Ukraine ein, wie Bürgermeister Dag Wehner (CDU) am Donnerstagabend vor den Mitgliedern des Ausschusses Soziales, Familie und Jugend erklärte. "Rund 500 Menschen sind bereits in Fulda angekommen, vor allem aber über familiäre Kontakte."


Freitag vor einer Woche startete die Stadt eine Hotline (Mehr Infos unter: https://www.fulda.de/news/detail/stadt-fulda-will-menschen-aus-der-ukraine-helfen), um freien Wohnraum für Geflüchtete anbieten zu können. "Dabei konnten wir unmittelbar 66 Meldungen vernehmen und 16 Wohnungsvermittlungen durchführen", sagt Wehner. "Aktuell haben wir sogar schon 200 Meldungen zu freien Wohnungen und konnten dementsprechend bereits eine gewisse Anzahl von Geflüchteten in Fulda begrüßen." Diese seien bisher jedoch hauptsächlich über den familiären Raum in die Domstadt gekommen. 

Stefan Mölleney, Leiter des Jugendamtes Fulda, ergänzte: "Die Situation jetzt ist eine ganz andere als wir sie in 2015 hatten. Die meisten Flüchtlinge wollen nämlich schnellstmöglich zurück in ihr Land. Sie haben die Hoffnung, dass sie in wenigen Wochen in ihr altes Leben zurückkehren können." In der damaligen Flüchtlingskrise 2015 hätten die Flüchtlinge gewusst, dass sie für eine lange Zeit hierbleiben werden.

"Außerdem sehen wir jetzt viel mehr Frauen und Kinder, die nach Deutschland kommen", erläutert Wehner. Man sei von der Situation in der Ukraine abhängig. "Wollen die Flüchtlinge in die Nachbarländer oder direkt nach Deutschland? Das alles können wir zum jetzigen Stand noch nicht abschätzen." Die Lage sei weiterhin ungewiss. Dennoch fühle man sich gut vorbereitet.

Dolmetscher gesucht

Auf der Suche nach freien Unterkünften in privaten Häusern und Wohnungen und Dolmetschern habe die Stadt noch einen Plan B in der Tasche. "Dazu kann ich zum jetzigen Zeitpunkt aber noch keine Details verraten", so der Bürgermeister. "Es wird aber sicher keine Zeltstadt auf dem Parkplatz des Polizeipräsidiums geben!" 

Menschen, die einen Pass mit biometrischen Merkmalen bei sich führen, können sich 90 Tage lang in Deutschland aufhalten. "Die Anmeldung der Geflüchteten läuft zentral über das Landratsamt. Daher werden die Gastgeberinnen und Gastgeber, Vermieterinnen und Vermieter sowie Helferinnen und Helfer gebeten, die Geflüchteten auch bei der Anmeldung zu unterstützen und sie beim Landratsamt unbürokratisch unter der Telefonnummer (0661) 115 anzumelden", so der Bürgermeister abschließend. (nb) +++


Stefan Mölleney, Leiter des Jugendamtes Fulda
Archivfoto: O|N
Bürgermeister Dag Wehner
Archivfoto: O|N

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