Ukraine-Talkrunde im Bildungsunternehmen

"Krieg als Zeitendwende" - MdB Brand im Gespräch mit Ukrainern und Schülern

Die vier Protagonisten disktutieren leidentschaftlich über den Krieg in der Ukraine.
Fotos: Carina Jirsch

03.03.2022 / FULDA - "Ein Mittel, das wir gegen den Krieg in der Ukraine haben, sind Informationen. Und genau deswegen haben wir uns heute hier versammelt." Mit diesen Worten begrüßte Prof. Dr. Wolfgang Dippel, Direktor des Bildungsunternehmens Dr. Jordan und Moderator der Talkrunde, die etwa 50 Schüler, die einer informativen wie berührenden Diskussionsrunde im Hörsaal der Privatschule mit dem Fuldaer Bundestagsabgeordneten Michael Brand (CDU), dem ukrainischen Realschullehrer Vladimir Schulz und dem ukrainischen Deutschschüler und Familienvater Sergiy Sudzilovsky gleichzeitig bewegt und interessiert folgten. 



Aus gegebenem Anlass des andauernden Krieges in der Ukraine diskutierten zwei aus der Ukraine stammende junge Männer gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Michael Brand die verheerende Situation in dem osteuropäischen Land und gaben persönliche Berichte und Einschätzungen ab. Anschließend befragten 50 Schüler der beruflichen Oberstufe die drei Diskussionsteilnehmer.

Michael Brand hielt den ersten Redebeitrag und stellte gleich zu Beginn klar, dass "wir uns alle in einer historischen Stunde, ja in einer Zeitenwende befinden", um dann fortzuführen, dass Kriegsgebärden Putins schon länger gärten, jetzt nur ihre volle Entladung in der grausamen Kriegstreiberei in der Ukraine erfahren.Brand sieht diesen Bruch des russischen Staatschefs Putin mit der regelbasierten Staatenordnung und dem Völkerrecht auch als Folge eines über zu viele Jahre naiven Umgangs der Bundesregierung, für die sowohl die frühere Kanzlerin Merkel als auch der frühere Vize-Kanzler Olaf Scholz - sowie der europäischen Staatengemeinschaft mit den Gebaren Putins, als auch mit autoritären Herrschern insgesamt. "Doch das ist die Vergangenheit, die letzte Bundestagssitzung hat ein Umdenken, einen Kurswechsel in dieser Hinsicht eingeläutet", so Brand. Die enorme Erhöhung des Verteidigungsetats und die Lieferung von Defensivwaffen an die Ukraine zur Verteidigung des Landes gegen den russischen Eindringling seien die richtigen Zeichen in diesem Ausnahmezustand, so Brand. Denn, wie Brand in der Rede an die Schüler betonte, hat "ein jedes Land das Recht, souverän über das eigene Staatsgebiet zu verfügen, einschließlich es zu verteidigen." Und das müsse Deutschland humanitär, finanziell und moralisch unterstützen.

Danach waren Vladimir Schulz und Sergiy Sudzilovskyy an der Reihe, die beide als gebürtige Ukrainer aus einer anderen, ganz persönlichen Warte über die Kriegshandlungen in ihrer ehemaligen Heimat sprachen. "Meine Freunde und Verwandte sitzen zwar im Keller verschanzt fest und müssen jede Sekunde um ihr Leben fürchten. Dennoch sind sie fest entschlossen, ihr Land bis zur letzten Kugel zu verteidigen", so der inzwischen deutsche Staatsbürger und Realschullehrer Vladimir Schulz.

Der seit drei Jahren in Deutschland wohnende Familienvater Sergiy Sudzilovsky hat Frau und Kind in Dnipro, einer Millionenstadt im Westen der Ukraine. "Wir haben schon Flugtickets nach Deutschland für meine Familie gekauft und sie werden hier aufgenommen, nur ist der Flugraum dicht. Wir müssen also abwarten", so der junge Mann, der schon ein beachtliches Deutsch spricht. Es bleibt nur beiden zu wünschen, dass sie ihre Familien bald wiedersehen werden.

Zuletzt war es an den Schülern, offen gebliebene Fragen zu stellen. Auf die Frage eines Schülers der zwölften Klasse, ob eine Beilegung der kriegerischen Handlungen noch auf diplomatischem Wege zu erreichen sei, entgegnete Brand deutlich. "Es braucht jetzt zusätzlich zu aller Diplomatie eindeutige Maßnahmen der Stärke, der Wehrhaftigkeit unseres demokratischen Deutschlands, sowie der anderen demokratischen Staaten. Und deshalb ist es angebracht, dass wir hier bei uns eine ernsthafte Debatte über eine Dienst- bzw. Wehrpflicht führen."

Denn, so Brand abschließend, "der Ausgang des derzeit tobenden Krieges entscheidet auch über den Konflikt zwischen den Systemen: Unsere liberale Demokratie gegen die feindlichen autoritären Staaten dieser Welt." Und so richtet der Bundestagsabgeordnete den letzten Appell an die anwesenden Schüler, sich gerade jetzt für Frieden und Sicherheit zu engagieren. (ha) +++

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