Gemeinschaftsprojekte von sechs Städten
Digitalisierung in den Kommunen: "Coole Angebote, die auch funktionieren"
Archivbilder: O|N/Hendrik Urbin
03.03.2022 / FULDA / WIESBADEN -
Die Digitalisierung ist ein magischer Begriff. Vieles lässt sich über das Internet bewerkstelligen, das Netz bietet viele Möglichkeiten. Auch für die Kommunen. Damit möglichst alle Verwaltungen die Vorteile der Digitalisierung nutzen können, arbeiten nun einige Städte in Hessen zusammen. Denn Digitalisierung heißt auch, Netzwerke zu bilden, miteinander zu arbeiten - egal von welchem Ort aus. Diese Strategie nutzen die sechs Städte Offenbach, Marburg, Gießen, Limburg, Fulda und Wetzlar.
"Wir ziehen an einem Strang, um miteinander besser zu werden", sagte Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) während einer digitalen Bescheidübergabe am Donnerstagvormittag. Es gehe darum, effizienter und damit besser zu werden für die Bürgerinnen und Bürger. "Wir müssen gemeinsam die Herausforderungen der Digitalisierung annehmen", sagte der Rathauschef aus dem "sonnigen" Fulda. Das Land Hessen unterstützt das gemeinsame Projekt "Total Digital" mit 2,18 Millionen Euro.
Beispiel E-Akte
Ein Beispiel ist die "E-Akte": "In der Stadtverwaltung Fulda kommt die E-Akte bereits in verschiedenen Ämtern zum Einsatz, so etwa im Amt für Jugend, Familie und Senioren sowie im Sozial- und Wohnungsamt. Dies bedeutet für Bürgerinnen und Bürger Vorteile durch einen verbesserten Zugriff der Sachbearbeitungen, die direkte digitale Dateiablage sowie eine digitalisierte Akteneinsicht. Die sukzessive Implementierung in weiteren Organisationseinheiten befindet sich momentan im laufenden Prozess – so etwa in der Stadtkämmerei, wo ebenfalls direkte Vorzüge für Bürgerinnen und Bürger entstehen", beschreibt die Pressestelle der Stadt Fulda die "E-Akte".Im Rahmen des Projekts "Total Digital" soll die Digitalisierungsplattform Civento mit verschiedenen E-Akten verknüpft werden, sodass interne Prozesse effizienter und effektiver gesteuert und abgewickelt werden können. Bürgerinnen und Bürger profitieren dabei von optimierten Durchlaufzeiten sowie besserer Kommunikation mit den Kommunen.
"Es ist eine außergewöhnliche Kooperation der sechs Kommunen. Denn meistens erfolgt eine Zusammenarbeit nach räumlicher Nähe. Hier aber hat man sich wegen gemeinsamer Interessen und Ziele zusammengefunden. Das finde ich toll und daher fördern wir die drei Projekte besonders gern", sagte die hessische Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus. "Smarte Städte und Regionen in der Fläche und nicht nur in Pilotgebieten sind unsere Vision für Hessen 2030. Und Verwaltung soll künftig so aufgestellt sein, dass sich die Dienstleistungen besser in den Alltag der Menschen integrieren und Verwaltung als attraktiver und moderner Arbeitgeber wahrgenommen wird. Die drei Projekte sind daher wichtige Bausteine auf dem Weg zu unseren Zielen."
Bündelung im Virtual Competence Center
"Deutschland hat im internationalen Vergleich bei der Digitalisierung teilweise erhebliche Rückstände. Wir in Offenbach packen das mit der Unterstützung des Landes Hessen an und stellen uns für die Zukunft auf. Das tun wir mit dem Projekt Open Smart Cities gemeinsam mit anderen Städten, denn alle Städte stehen vor denselben Herausforderungen und Zielen", sagte Oberbürgermeister Dr. Felix Schwenke. "Gemeinsam wollen wir echte Digitalstädte werden und setzen bei Smart City nicht nur auf die Technik, sondern auf die Menschen. Wir wollen herausfinden, was die Menschen künftig benötigen, damit ihr Leben durch Daten und neue Technologien komfortabler und einfacher wird. Die intelligente Stadt von morgen zeigt den Bürgern, wie sie Baustellen umfahren können, wann der Mülleimer geleert werden muss oder Straßenbäume Wasser benötigen. Das alles sind konkrete Mehrwerte, die wir durch eine intelligente Erhebung und Nutzung von Daten für die Bürgerinnen und Bürger schaffen wollen."
Blaupausen für andere Kommunen
Hintergrund Programm "Starke Heimat Hessen"
Mit dem Programm "Starke Heimat Hessen" werden die Kommunen bei wichtigen Zukunftsprojekten unterstützt. Dazu zählen unter anderem Kinderbetreuung, Gesundheitsversorgung oder die Stärkung des ÖPNVs. Rund 20 Millionen Euro stehen jährlich von 2020 bis 2024 im Bereich der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung zur Verfügung, die in drei Maßnahmen aufgeteilt sind. Jeweils vier Millionen Euro fließen von 2020 bis 2024 in die Digitalisierungsplattform Civento, die vom Land Hessen den Kommunen flächendeckend kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Die Plattform bildet einen zentralen Baustein für die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes im kommunalen Bereich. Zudem können Kommunen darauf Anträge elektronisch bearbeiten – ein wichtiger nächster Schritt hin zur Volldigitalisierung der kommunalen Verwaltung. Weitere knapp 16 Millionen Euro wurden 2020 für die Verwaltungsdigitalisierung zur Verfügung gestellt. Und drittens werden von 2021 bis 2024 jeweils bis zu 16 Millionen Euro für die Förderung kommunaler Vorhaben verwendet, die innovative Projekte in Themenfeldern der Digitalisierung kommunaler Handlungsfelder im Sinne von Smart City / Smart Region betreffen. Projekte werden mit 100.000 Euro bis 2,5 Millionen Euro unterstützt – bei einer Förderquote von 90 Prozent und einer maximalen Laufzeit von zwei Jahren. Nähere Informationen unter www.digitales.hessen.de/Foerderprogramme/Starke-Heimat oder www.smarte-region-hessen.de (Hans-Hubertus Braune/pm) +++