Gasthof Rhönblick steht Kopf

Große Hilfsaktion vom Verein der Köche: "Wir sind einfach nur überwältigt"

Große Hilfsaktion für die Ukraine.
Fotos: Carina Jirsch

03.03.2022 / PETERSBERG - Überwältigende Hilfsbereitschaft: Wer am Mittwochnachmittag auch nur kurz an der Hauptstraße 24 in Petersberg-Steinau (Landkreis Fulda) hielt, bekam nach wenigen Augenblicken schon einen ersten Eindruck von der großen Ukraine-Hilfsaktion, organisiert vom Verein der Köche. Vor und im Gasthof Rhönblick stapelten sich Kartons und Säcke. Autos parkten wie am laufenden Band vor Ort, um Spenden zu bringen. "Es ist unglaublich. Wir sind überwältigt von der Resonanz. Jeder packt mit an, wo es nur geht und möchte einen Beitrag leisten", so der erste Vorsitzende Stefan Faulstich. 



Der Inhaber des Gasthofs Rhönblick hat Familie im ukrainischen Winnyzja und viele Freunde vor Ort. Auch der Verein ist Pate der ukrainischen Jugendnationalmannschaft der Köche, die erst im November zuletzt hier in Deutschland waren. Die Sorge ist aktuell groß. Bereits am Samstag setzte Faulstich ein Zeichen und nahm an der Mahnwache gegen den Krieg in der Ukraine teil. Danach stand für den 51-Jährigen fest: "Man kann doch nicht einfach tatenlos zusehen. Wir müssen etwas tun und den Menschen helfen." Gemeinsam mit dem Verein der Köche setzte er alle Hebel in Bewegung, um auf die Schnelle einen Hilfsgütertransport zu organisieren. "Wir starteten einen Spendenaufruf über Facebook. Innerhalb von 24 Stunden hat sich das Ganze verselbstständigt." Die Dimension des Ganzen habe dann doch eine ganz andere Größe angenommen. "Erst hatten wir lediglich zwei Fahrzeuge eingeplant. Jetzt fahren wir mit zehn Fahrzeugen - darunter zwei 40-Tonner und kleinere Transporter - zu unserem Ziel nach Suceava." 

Lange Fahrt: 1.700 Kilometer bis zum Ziel

1.700 Kilometer und etwa 20 Stunden Fahrt liegen vor den ausgewählten Helfern, bis sie die rumänische Stadt Suceava an der Grenze zur Ukraine erreichen. Los geht es am Donnerstagmorgen um 4 Uhr in der Früh. Insgesamt 23 Personen kommen mit. "Mit unserem Transport möchten wir erstmal die Notversorgung sicherstellen. Ein Teil davon wird direkt über die Grenze in die Ukraine gebracht, beispielsweise Babynahrung, medizinische Geräte oder Verbandsmaterialien." Auch die Nahrungsversorgung steht im Fokus. "Wir haben 2,5 Tonnen Nudeln mit Soße dabei. Es ist ein einfaches Gericht, das wir direkt am Grenzübergang zubereiten und ausgeben können. Die Menschen müssen dort ja stundenlang warten. Es soll wirklich erstmal eine Kleinigkeit zur Erstaufnahme sein." Insgesamt wolle das Team vor Ort flexibel sein, situativ verschiedene Positionen anfahren und im Landesinneren dann für Nachschub sorgen.

Engagement der freiwilligen Helfer immens

Wie die Situation an der Grenze letztendlich aussieht, müsse sich zeigen. "Wir hatten noch keine Zeit, uns wirklich darüber Gedanken zu machen, wie es dort wird. Durch unsere Kontakte, auch unter Mitgliedern im Verein der Köche, haben uns aber schon ganz andere Bilder erreicht, als im Fernsehen. Es ist einfach nur tragisch, was in der Ukraine aktuell passiert", erzählt Faulstich. Fest steht jedenfalls schon vor Abfahrt: Der Einsatz der freiwilligen Helfer habe alle Erwartungen übertroffen. Das Engagement sei breitgefächert, von der Annahme der Ware, dem Sortieren bis hin zum Verpacken der unzähligen Kisten. "Wir haben ungeheuer viele Geldspenden bekommen und konnten über 100 Tonnen an Hilfsgütern sammeln, ob von Privatpersonen oder Firmen. Manche haben sich sogar extra Urlaub genommen - oder sind von weiter weg, sei es Bad Kissingen, Gelnhausen oder Rotenburg an der Fulda gekommen." 

Sehen Sie mehr von der bewegenden Hilfsaktion in unserem O|N-Video. (mkr) +++

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