Zwiespalt aufgrund Ukraine-Krieg

Diskotheken öffnen wieder: Harte Zeit für Betreiber und junge Menschen vorbei

"Endlich wieder tanzen und feiern", das denken sich jetzt wohl viele Menschen in Osthessen.
Archivfoto: O|N/Martin Engel

03.03.2022 / REGION - Clubs und Diskotheken waren in den vergangenen zwei Jahren besonders hart von der Corona-Pandemie betroffen. Außer einer kurzen Periode Ende des vergangenen Jahres hatten sie geschlossen. Umso erfreuter sind die Inhaber und Betreiber nun, dass es endlich wieder losgeht. Sowohl das legendäre Red Apple in Hohenroda-Ausbach, der Club "Las Vegas" in Rotenburg, als auch der S-Club in Fulda öffnen am Wochenende wieder ihre Pforten, obgleich das aufgrund des Ukraine-Krieges eine Abwägungsentscheidung war.


"Die verbesserte Corona-Lage hat uns in den letzten Wochen Hoffnung gegeben und die Politik hat dementsprechend gehandelt und erlaubt uns erstmalig am Samstag zu öffnen. Wir haben auf diesen Tag hingefiebert. Die kriegerische Auseinandersetzung in der Ukraine hat uns allerdings ins Grübeln gebracht, ob das Aufmachen unserer Disco die richtige Entscheidung ist", schickt Red Apple-Inhaber Karl Asbach im O|N-Gespräch voraus. Doch die schwierigen vergangenen zwei Jahre haben ihn einen Entschluss fassen lassen: "Viele junge Menschen haben sehr viel gelitten während der Pandemie und ich will diesen Menschen einfach die Chance nicht nehmen, mal wieder unbeschwert feiern zu können. Obgleich, dass aufgrund des Krieges nicht leicht sein wird. Wir werden deshalb ein Zeichen setzen und die ukrainische Flagge aufhängen und zudem an jedem Abend im März 500 Euro in die Ukraine spenden", so Asbach weiter.

Red Apple nutzt Pause für Investitionen


Die vergangenen vier Monate hat die Kult-Diskothek genutzt, um Investitionen durchzuführen: "Wir haben in mehreren Bereichen finanziell investiert, unter anderem haben wir eine moderne Lichtanlage an den Start gebracht. Diese Investitionen müssen sich auch lohnen, da im Landkreis, Ende des Monats schon die Kirmes-Saison beginnt", ergänzt Asbach. Trotz aller Widrigkeiten freut sich Asbach seit dem 4. Dezember endlich wieder die Pforten der Diskothek zu öffnen und den Menschen aus der Region, die Möglichkeit von den vielen Problemen der Welt zumindest für einige Zeit abzulenken.

Ähnlich beurteilt die Situation der Club "Las Vegas" in Rotenburg - die beiden Organisatoren William Sommer und Moritz Rimbach erklärten auf Nachfrage: "Nachdem wir weitere vier Monate am Stück schließen mussten, ist die Vorfreude auf die zweite  Wiedereröffnung natürlich groß! Um ein Zeichen für Frieden in der Welt zu setzen und der Ukraine solidarisch gegenüber zu stehen, werden während der kompletten Feier zwei Himmelsstrahler mit den Farben der ukrainischen Flagge den Rotenburger Himmel beleuchten."

Die beiden Organisatoren rechnen mit einem großen Ansturm, da in den vergangenen Monaten keinerlei Partys stattfinden konnten. Dafür wird speziell auch der Außenbereich des Clubs noch einmal vergrößert. Dennoch bitten die beiden Organisatoren, dass die Gäste früh kommen sollen. Musikalisch ist laut Sommer und Rimbach im Übrigen für jeden Geschmack etwas dabei: "Gespielt wird unter anderem EDM, Charts und 90er, sodass für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte und einer perfekten Party-Atmosphäre nichts im Wege stehen sollte."

Volles Programm im S-Club - Freitag und Samstag geöffnet

Auch im Fuldaer S-Club gehen Vorfreude und Betroffenheit Hand in Hand. "Es herrscht eine große Vorfreude bei allen, Teammitgliedern und Gästen! Auch wenn es sich sonderbar anfühlt, wenn zwei Flugstunden entfernt ein schrecklicher Krieg stattfindet und man trotzdem alles für die Cluböffnung geben muss. Wir sind tief bestürzt und denken an die Bevölkerung der Ukraine", so Betreiber Jens-Ole Bolik zu O|N. "Vielleicht können geöffnete Clubs der Jugend wieder ein bisschen Abwechslung und Spaß zurückgeben, es leiden ja alle, erst die lange Pandemie, die ja auch noch nicht vorüber ist, jetzt ein Krieg. Da ist es vielleicht doppelt wichtig, dass junge Menschen wieder Orte haben, an denen sie sich treffen und ein wenig vom Alltag abschalten können", so Bolik weiter. Genau dieser Ort wolle man mit dem S-Club sein. Das gesamte Team habe auch schon vor der Pandemie im Club gearbeitet und freue sich sehr darauf, nun wieder an den Bars zu stehen und Fuldas Nachtschwärmern kalte Drinks und ein zu Hause zu bieten. (Kevin Kunze/Michelle Kedmenec)+++

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