Mehr Nebenwirkungen bei Impfungen?
BKK ProVita Studie zur Corona-Impfung stößt auf Kritik
Symbolbild: O|N/Hendrik Urbin
01.03.2022 / REGION -
Ärztinnen und Ärzte nutzen sogenannte Codierungscodes um Krankheiten verschlüsselt an die zuständige Krankenkasse zu melden. Mittels dieser Codierungscodes hat nun die BKK-ProVita eine Statistik aufgestellt, die bezeugen soll, dass nach einer Impfung gegen das Coronavirus deutlich mehr Impfnebenwirkungen geschehen, als dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) gemeldet werden.
Wer ist die BKK ProVita?
Die Krankenkasse, die zu den Betriebskrankenkassen zählt, ist mit rund 121.000 Versicherten Stand 2017 eine recht kleine Kasse. Die Kasse beschäftigt rund 250 Mitarbeiter und hat ihren Sitz in München. Die BKK ProVita bezeichnet sich selbst als "ganzheitliche Krankenkasse" und "Veggiefreundlichste Krankenkasse Deutschlands". Die Kasse sorgte nun bundesweit für Aufsehen, indem sie nach Auswertung der Zahlen aller BKK Versicherten in Deutschland behauptete, dass die Anzahl an Impfnebenwirkungen um das Zehnfache höher sei, als vom Paul-Ehrlich-Institut offiziell angegeben. Laut Angaben des PEI wurden nach insgesamt 149 Millionen Impfungen gegen Covid-19 245.000 Verdachtsmeldungen einer Impfkomplikation gemeldet. Diese können von behandelnden Ärzten, dem Patienten selbst oder von dem Gesundheitsamt an das Institut gemeldet werden. Das entspräche circa 0,3 Prozent der Impfungen. Die BKK ProVita hingegen gibt an, dass es in über zwei Prozent der Fälle bei den BKK Versicherten Probleme nach einer Impfung gegeben habe. Diese Meldung hatte sich umgehend in Impfgegner-Kreisen verbreitet und dort zu vermeintlichem Rückenwind für die Impfkritik geführt.
Paul-Ehrlich-Institut übt sich in Sachlichkeit
Das Paul-Ehrlich-Institut will nun eine eigene Studie zu den Zahlen veranlassen, um sie unabhängig zu prüfen. Außerdem wurde ein Treffen mit dem Geschäftsführer der BKK Pro Vita vereinbart. Man will nun gemeinsam herausfinden, wie die BKK ProVita zu den Zahlen kam und diese nochmals kritisch prüfen. Fakt bleibt: Wenn ein Mensch nach einer Impfung einen Arzt wegen einer Impfreaktion wie zum Beispiel Kopfschmerzen oder leichtem Fieber aufsucht, ist das keine "Impfnebenwirkung, die über das übliche Maß hinaus geht" und somit kein Grund, die Reaktion an das Paul-Ehrlich-Institut zu melden. (ab)+++