Kritik an Bund, Land und Polizei
Autobahngegner klagen an: A49-Ausbau unter Schlampereien und Lügen?
Symbolbilder: O|N / Carina Jirsch
02.03.2022 / HOMBERG (OHM) -
"Rechtsverstöße, Lügen und Schlampereien": Laut den A49-Gegnern wurde beim Ausbau des Weiterbaus der A49 getrickst und gelogen. Dieses "Unrecht" machen die selbsternannten Aktivisten nun in einem "Danni-Kalender" öffentlich - im Fokus stehen dabei unter anderem Polizisten, die Planfeststellungsbehörde oder Bund und Land.
"Offenkundig soll der Bau der A49 wider alle Vernunft durchgesetzt werden. Anders sind die vielen Schwärzungen und Unwahrheiten nicht zu erklären, die aufzeigen, dass dieser Autobahnausbau weder finanziell noch umweltpolitisch zu verantworten ist", heißt es vonseiten der Danni AG.
Kritik an hessischen Grünen
Beispielsweise seien Finanzierungen trotz Lücken und Mängel genehmigt worden: "Trotz massiver Vorwürfe des Bundesrechnungshofes zu den Finanzierungsunterlagen gibt der Bundestag 2017 das Geld für den Ausbau der A49 frei. Er zieht damit keine Konsequenzen daraus, dass "absichtliche Lücken und Mängel" festgestellt wurden. Später ahndet der nicht, dass die mit der Freigabe verbundenen Auflagen nicht eingehalten werden."Die hessischen Grünen stehen in der Kritik: Das Bundesverwaltungsgericht bestätigte im Juni 2020, dass der Planfeststellungsbeschluss fehlerhaft ist und wies darauf hin, dass die wasserrechtlichen Erlaubnisse jederzeit widerrufen werden können. Doch Tarek Al-Wazir habe behauptete, dass es keine Möglichkeiten gebe, den Bau zu stoppen. Zudem seien Verträge geschwärzt worden: "Am 25. August 2020 wird der ÖPP-Vertrag zum Ausbau der A49 unterschrieben. Allerdings hatte das Bundesverwaltungsgericht im Juni 2020 geurteilt, der Planfeststellungsbeschluss wäre bezüglich der europäischen Wasserrrahmenrichtlinie fehlerhaft."
"Gefälschte Zahlen"
Darüber hinaus sollen falsche Aussagen von Polizisten dazu geführt haben, dass Ausbaugegnerin Ella zu 27 Jahren Haft verurteilt worden ist: "Die unbekannte Aktivistin "Ella" wurde nicht aufgrund von Beweisen, sondern allein aufgrund von Zeugenaussagen von Polizisten zu 27 Monaten Haft verurteilt. Diese Zeugenaussagen waren dabei in sich widersprüchlich und sie deckten sich nicht mit den Videos. Dass sie von anonymen und vermummten Polizisten getätigt wurden, ist nur einer von vielen Skandalen in diesem Prozess. Es ist nicht der erste, aber der bisher gravierenste Fall von der Kriminalisierung von Klimaprotest."
"Planfeststellungsbehörde nimmt Wasserschutz nicht ernst"
Außerdem seien ohne Not Ausnahmen von Verboten im Wasserschutzgebiet, beispielsweise zur Betreibung einer Kläranlage in einer Parkplatz WC-Anlage, erteilt worden. Verstöße würden zudem nicht geahndet werden. "Über lange Zeit wurden viele verschiedene unzulässige Wasseransammlungen dokumentiert, obwohl die Regenrückhaltebecken laut Planfeststellung "vor dem Bau der Trasse zu errichten, damit das Oberflächenwasser während der Bauphase gefasst werden und gereinigt werden kann." Statt auf diesen planfestgestellten Becken zu bestehen, hat die Planfeststellungbehörde der DEGES nach eigenen Angaben gestattet, mobile Absetzbecken zu verwenden, da diese eine höhere Reinigungsleistung hätten. Solche sind aber nur vereinzelt vorhanden. Stattdessen werden nun Erdaufhäufungen als Erdwallbecken definiert und für zulässig erklärt."
Für die Danni AG steht fest: "Planfeststellungsbehörde nimmt den Wasserschutz nicht ernst und riskiert damit lebensnotwendige Grundlagen von Mensch und Umwelt." (ld) +++