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Werbeplakatwahn: BRENNT´S BEI DIR? oder "Lebenslänglich dein Zuhause"

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wirbt ziemlich provokativ
Fotos: Miriam Rommel

17.02.2022 / REGION - Auch schlechte Werbung ist Werbung – das zumindest sehen offenbar einige Marketingspezialisten so. Das eigentliche Ziel, nämlich die Kundengewinnung, scheint manchmal gänzlich außer Acht gelassen zu werden. Werbeplakate sollen, im besten Fall, zahlreiche Passanten fesseln und nicht verärgern oder gar einschüchtern.


BRENNT´S BEI DIR? 

Haben Sie die Schilder, welche Fuldas Innenstadt schmücken, auch bereits bemerkt? Ein leicht bedeckter Hintern (ob männlich oder weiblich ist nicht einmal so einfach zu sagen), "blickte", in Detailaufnahme, kürzlich auf knapp acht Quadratmetern den Autofahrern in der Künzeller Straße entgegen. In großen Lettern darunter: "Brennt`s bei dir? – Sexuell übertragbare Infektion? Lass dich testen." Ja, werden die einen nun sagen, Aufklärung ist wichtig und mit dem Vorschlaghammer darauf hinzuweisen, ebenfalls.

Potenzielle Kunden möchte der Auftraggeber der Kampagne, nämlich die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, sicherlich sowieso nicht gewinnen. Also, darf es auf solchen Werbeanzeigen derart provokant zugehen? Auch wenn die meisten Fuldaer tatsächlich, entgegen ihrem Ruf, gar nicht so prüde sind, ist das "Arschportrait" mit zusammengepressten Beinen für viele eben einfach auch nicht sonderlich ansprechend.

Kampagnen müssen, geht es nach der Auffassung einiger Werber, ein bisschen schocken, um sich abzuheben – derartiges Content Marketing betreiben immer häufiger auch große Unternehmen. Der Autoverleiher Sixt scherzte so beispielsweise 2018 über Radfahrer, die im Straßenverkehr starben -und weckte damit Emotionen. Positive allerdings ganz sicher nicht. Der geschmacklose Gag auf Kosten der Verunfallten brachte Sixt mehr Aufmerksamkeit, als es eine "normale" Anzeige jemals getan hätte. Alles, was sich das Unternehmen mit dieser Aktion wünschte. Ist also alles erlaubt (oder angebracht)?

"Lebenslänglich dein Zuhause" -Drohung oder Versprechen?

Neben den Provokationen oder Schockern gibt es noch die Werbungen, die einfach vielleicht nicht ganz so durchdacht oder bei denen Wörter eventuell verwechselt wurden. Ein Beispiel gefällig? Sicher ist der Werbeslogan des Siedlungswerkes Fulda gut gemeint, schließlich möchte man mit "Lebenslänglich dein Zuhause" versichern, dass Mietern ein dauerhaftes Wohnrecht eingeräumt wird. Bei so manchem Betrachter dürften die bunten Buchstaben aber eher Grauen auslösen, schließlich bedeutet das Wort lebenslänglich laut Duden genau dass, womit es viele auch verbinden: "(von Freiheitsstrafen) erst mit dem Tod endend,  lebenslänglicher Freiheitsentzug, ein lebenslänglich Inhaftierter, er bekam lebenslänglich (eine lebenslange Freiheitsstrafe)". War hier vom Werber also vielleicht eher "lebenslang" gemeint?

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