Tradition bewahren

Zünftige Klänge auf der Steirischen Harmonika - O|N macht den Selbsttest

Zünftige Klänge auf der steirischen Harmonika. Die Schnupperstunde macht Lust auf mehr.
Fotos: Carina Jirsch

19.02.2022 / POPPENHAUSEN (WAKU) - Zünftiger Volks-Rock in den Rhöner Bergen. Es ist eine einzigartige Leidenschaft, die sich Adrian Kehr aus Weyhers zum Hobby gemacht hat. Mit zünftigen Klängen der steirischen Harmonika hebt sich der 37-Jährige in der Region Osthessen musikalisch ab. Kehr hält damit eine einzigartige Tradition aufrecht. Seit 14 Jahren lebt und liebt der Rhöner seine "Quetsche". Im kleinsten Harmonikaladen der Welt in Poppenhausen hat sich der Musiker einen Traum verwirklicht.

Donnerstagvormittag in Poppenhausen in der Rhön. Gemeinsam sind meine Kollegen und ich auf dem Weg zum Fuße der Wasserkuppe. Heute erwartet uns ein ganz besonderer Drehtag, denn für mich geht es heute selbst an die "Quetsche". Schon von draußen sind die zünftigen Klänge der Harmonika zu hören. Adrian Kehr ist mit seiner Schülerin Nicole Norbitzer bereits fleißig am Proben. Nun geht es auch für mich ans Spielen. Der Weyherser zeigt mir, worauf ich zu achten habe - und wie so eine Harmonika überhaupt funktioniert. So erklingt, je nachdem, ob gezogen oder gedrückt wird, ein unterschiedlicher Ton. Es dauert nicht lange, bis auch bei mir die erste Melodie erklingt. "Meine Frau hat mir das Instrument damals gekauft. Dann habe ich mir das Spielen autodidaktisch selbst beigebracht. So bin ich zu meiner Leidenschaft für die steirische Harmonika gekommen", erzählt der 37-Jährige.

Weltrekord geknackt - 24 Stunden steirische Harmonika

Locker nebenbei hat der Rhöner vor etwa zwei Wochen auch noch einen Weltrekord aufgestellt. 24 Stunden steirische Harmonika? Das muss erstmal einer nachmachen. Gemeinsam mit einem Kumpel war der 37-Jährige nach Graz gereist und tobte sich einen gesamten Tag beim Spiel auf dem Instrument aus. "Die Idee ist aus einer lustigen Sache heraus entstanden. Wenn wir einen Livestream starten, dann soll das einer sein, an den sich ganze Welt erinnert. Und ich glaube, das haben wir ganz gut hinbekommen", strahlt Kehr, der gemeinsam mit Kumpel Martin nun den Weltrekord im "24 Stunden Harmonikaspielen" hält. "Danach hat mein Handy gar nicht mehr still gestanden. Von überall erreichten uns Glückwünsche. Das war wirklich ein tolles Gefühl", so Kehr.

"Wichtig, dass diese Tradition aufrechterhalten wird"

Der Weyherser bietet neben Schnupper- und Übungsstunden in der Rhön auch Online-Unterricht an. "Es sind viele Schüler aus ganz Deutschland dabei. Vor allem in der Pandemiezeit haben viele das Instrument für sich entdeckt", so Kehr, der betont: "In der gesamten Region gibt es keinen Ort, wo man das Harmonikaspielen erlernen kann. Ich wollte die Harmonika einfach noch mehr in die Region bringen. Die Rhön ist prädestiniert für solch ein schönes Instrument", so Kehr. Um das Spielen der "Quetsche" zu lernen, braucht es nicht einmal Noten - man muss also kein begnadeter Musiker sein, um eine zünftige Melodie erklingen zu lassen. "Es ist für mich wahnsinnig wichtig, dass die Tradition aufrechterhalten wird und diese Aktivität mehr in die Region getragen wird. Zurzeit wollen sich viele Menschen an der Harmonika versuchen", so Kehr. Wenn es die Situation zulässt, sind Kehr und weitere begeisterte Harmonikafans auch in den Rhöner Bergen unterwegs. "Wir veranstalten gemeinsam Stammtische oder Frühschoppen, bei denen gemeinsam musiziert wird. Das macht schon ordentlich Stimmung", freut sich Kehr.

Rhön Harmonika Fest im August

Vom 12. bis 14. August findet in Poppenhausen sogar ein "Rhön Harmonika Fest" statt. Die Besucher können sich auf Alpen-Party, Frühschoppen, Harmonika Markt und als besonderes Highlight auf Melissa Naschenweng freuen. Auch viele weitere Aktionen rund um "das schönste Instrument der Welt" sind geplant. "Ich freue mich, dass die Harmonika in der Region und weit darüber hinaus so einen Anklang findet. Steirische Harmonika spielen kann jeder erlernen, ganz ohne Vorkenntnisse", so Kehr. Schülerin Nicole übt sogar vor dem Frühstück: "Solange die Brötchen im Ofen sind, wird sich eingestimmt. Die Zeit nehme ich mir gerne", lacht die Musikerin aus Langenselbold. Auch, wenn aufgrund von Corona zurzeit Veranstaltungen wie Kirmes und Volksfeste nur bedingt stattfinden können - Die Schnupperstunde hat bei mir auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht und mich als Vereinsmensch nur noch mehr auf die hoffentlich bald wieder stattfindenden Volksfeste eingestimmt. (Lea Hohmann) +++

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