Der Stadtpfarrer bei O|N

Impulse von Stadtpfarrer Buß: Man lebt nur zweimal

Stadtpfarrer Stefan Buß.
Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin

19.02.2022 / FULDA - 1967 startet der Bondfilm mit dem sehr tiefsinnigen Titel: "You only live twice" - "Man lebt nur zweimal" in den deutschen Kinos. In diesem Film mit Sean Connery bezieht sich der Titel auf einen Trick des Meisterspions. In Hongkong täuscht er seinen eigenen Tod vor, um auf diese Weise mit einer anderen Identität, sozusagen mit einem neuen Leben unerkannt weiter die Bösewichte und Schurken dieser Welt jagen zu können. Das wäre es doch! Wenn unser Tod sich am Ende nur als Täuschung herausstellen würde.



Wenn es einfach weiter geht. Mit einem neuen Leben. Vielleicht sogar mit einem besseren Leben. Unzählige Fantasien gibt es dazu, religiöse und esoterische, Vorstellungen von Wiedergeburten und Reinkarnation. Nach hinduistischer Vorstellung etwa ist der Mensch in seinem innersten Wesen eine unsterbliche Seele, die sich nach dem Tod des Körpers in einem neuen Wesen wieder verkörpert. Die Bibel sagt etwas völlig anderes. Glasklar steht da diese Aussage: "Und wie es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu sterben, worauf dann das Gericht folgt" (Hebräer 9,27). Der Tod ist nicht wie bei James Bond nur eine Täuschung. Er ist für jeden von uns unumstößliche Tatsache. Er ist todsicher, und somit auch todernst. Aber zugleich sagt die Bibel auch: Er ist nicht das Ende! Es gibt ein neues Leben! Aber eben nicht als irgendeine irdische Reinkarnation, sondern völlig neu, ein neues Leben. Und so gilt tatsächlich: Man lebt nur zweimal!

Doch was bedeutet das für unser Leben hier und heute? Welche Konsequenzen hat das für uns? Im Jahr 1999 erschien der 19. Film der Bondreihe mit dem Titel: "Die Welt ist nicht genug". James Bond bekommt den Auftrag, die Tochter eines Millionärs zu beschützen. Der Hintergrund der Handlung ist der Bau einer Ölpipeline von Aserbaidschan an die türkische Mittelmeerküste, der in der Wirklichkeit eine Entsprechung hatte. Dieser Filmtitel beinhaltet eigentlich eine echt starke Aussage: Diese Welt - und alles, was sie zu bieten hat an Reichtum, Vergnügen, Glück, vielleicht sogar Luxus, Vergnügen… diese Welt und dieses Leben hier - so schön es auch ist - es ist letztlich nicht genug. Es macht uns nicht im Tiefsten satt. Es muss noch mehr geben.

Der Apostel Paulus sagt es so: "Keiner von uns lebt sich selber" (vgl. Röm. 14,7). Keiner von uns lebt für sich selbst. Lebt um seiner selbst willen. Anders gesagt: Keiner von uns findet nur in seinem eigenen Ich Erfüllung, Sinn und Zufriedenheit. Der Mensch lebt eben nicht nur für sich. Er braucht mehr, den Mitmenschen, und vor allem Gott! Es muss etwas Höheres geben als den vergänglichen Menschen. Vielleicht ergibt sich dann auch eine Neuausrichtung der Prioritäten. Vielleicht beruflich eine komplette Neuorientierung? Vielleicht eine Gewohnheit aufgeben, die uns zwar Spaß macht, aber letztlich gefangen nimmt und kaputt macht? Das, was uns über die Maßen ausfüllt, unsere Kräfte, unsere Zeit beansprucht, verliert im Glauben an Bedeutung, und der Einsatz für die Sache Jesu wird uns wichtiger und hilft hinzuhören, hinzugehen und zu helfen. Botschafter der Liebe Gottes darf der Christ sein und so ein Leben mit der Perspektive Ewigkeit erlangen. Als Christen lebt man wirklich zweimal. (Stefan Buß) +++

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