Politik tritt auf die Bremse
Fans und Klubs enttäuscht: Keine Zuschauerrückkehr in die Stadien
Archivfoto: Jonas Wenzel - yowegraphy
26.01.2022 / BERLIN -
Die Hoffnung auf eine teilweise Rückkehr von Zuschauern in die Bundesligastadien war bei Klubs und Fans groß. Doch nach der Bund-Länder-Konferenz am Montag herrscht Ernüchterung. Aufgrund der steigenden Corona-Zahlen dürfen Zuschauer vorerst nicht in größerer Zahl zurück in die Stadien.
Dabei hatte sich unter anderem Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann vor wenigen Tagen noch bei Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) für eine Fanrückkehr in die Stadien starkgemacht. Auch Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn warb für die Belange des Sports bei einem Treffen mit Gesundheitsminister Lauterbach (SPD).
Bouffier kann sich nicht durchsetzen
Das alles half jedoch nichts. Die Zuschauer müssen vorerst draußen bleiben. Dabei hatte Bouffier noch angekündigt, sich beim Bund-Länder-Gipfel dafür einzusetzen, dass die Zuschauerkapazitäten bei Sportveranstaltungen sowohl im Innen- als auch im Außenbereich wieder zu 25 Prozent ausgeschöpft werden können. Damit fand er allerdings bei seinen Kollegen kein Gehör. "Wir konnten uns heute nicht auf eine einheitliche Regelung einigen", sagte er nach dem Gipfel.Am Beispiel von Bundesligist Eintracht Frankfurt bedeutet dies, dass statt möglichen 12.875 Zuschauern weiter nur 1.000 Fans die Spiele im Stadion schauen können. Lediglich Bayern geht einen Sonderweg. Am Dienstag beschloss das bayrische Kabinett, dass Sportveranstaltungen wieder vor bis zu 10.000 Zuschauern stattfinden dürfen. In Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen dürfen sogar gar keine Zuschauer in die Arenen.
Kritik aus dem Sport
Die Entscheidung der Politik stieß im organisierten Sport auf Kritik. Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sagte der Bild Zeitung: "In Innenräumen lassen wir teilweise fast 90 Prozent der Kapazität zu und in Freiluftstadien nur 750 Menschen. Unter freiem Himmel werden die Leute ausgesperrt. Das ist nicht verhältnismäßig, das ist auch keine Wissenschaft, das versteht kein Mensch mehr." Und weiter: "Es wurde immer geklagt, der Fußball bekomme in Deutschland Sonderrechte. Das Gegenteil ist gerade der Fall. Der Fußball wird zum Opfer von Symbolpolitik."Die Politik erzielte am Montag lediglich Einigkeit darüber, dass es "bei der Durchführung von Großveranstaltungen einer Vereinheitlichung der bestehenden Regelungen bedarf." Diese sollen nun bis 9. Februar ausgearbeitet werden. Vielleicht gibt es für die Fans ja dann endlich mal wieder Grund zur Freude. (fh)+++