Verschärfte Hotspot-Regeln

Konow: "FFP2-Maskenpflicht für den Einzelhandel würde ausreichen"

Michael Konow, Hauptgeschäftsführer IHK Fulda
Archivfoto: Marius Auth

11.01.2022 / FULDA - Stationärer Einzelhandel und Innengastronomie sind seit Beginn der Coronapandemie besonders stark betroffen von den Einschränkungen. Michael Konow, Hauptgeschäftsführer der IHK Fulda, begrüßt die Verlängerung der Überbrückungshilfe 4, sieht aber Einzelhändler unverhältnismäßig stark in die Pflicht genommen.


Seit dem 7. Januar kann die Überbrückungshilfe 4 von Unternehmen, die von coronabedingten Schließungen und Beschränkungen auch im ersten Quartal 2022 stark betroffen sind, beantragt werden. Das hätten sich viele Gastronomen fürs Vorweihnachtsgeschäft gewünscht, wo durch die mangelnde Planungssicherheit ein Lockdown wirtschaftlich sinnvoller gewesen wäre. "Glücklicherweise wurde auch das Kurzarbeitergeld bis Ende März verlängert. Das hält die Fachkräfte in den Betrieben - wobei ein Drittel des Gehalts zu Beginn trotzdem ein herber Einschnitt ist. Manche Mitarbeiter in der Gastronomie sind bereits seit 1,5 Jahren von diesen Problemen betroffen und suchen sich deswegen andere Betätigungsfelder", so Konow.

Nicht nur der Fachkräftemangel sei in den Mitgliedsbetrieben deswegen ausgeprägter als vor der Pandemie, auch die Ausbildungszahlen gingen durch die wirtschaftlichen Probleme und die Unwägbarkeiten angesichts ständig neuer Regelungen vor allem im Gastrobereich zurück. Den stationären Einzelhandel, der seit dem Hotspot-Status im Landkreis Fulda zusätzlich auf tagesaktuelle Schnelltests für Kunden bestehen muss, sieht Konow unverhältnismäßig stark in die Pflicht genommen: "Für mich ist es unverständlich, warum die Unterscheidung zwischen Maskenpflicht und der viel strikteren 2G-Regelung nur anhand des Sortiments getroffen wird. Einige Geschäfte, etwa Discounter, Buchläden und Drogerien, bieten wesentlich mehr als Alltagsbedarf und werden nicht so stark reglementiert. Im Einzelhandel sollten FFP2-Masken ausreichen."

Die im letzten Jahr befürchtete Insolvenzwelle sei ausgeblieben - "wie das nach einem weiteren Winter aussieht, ist allerdings unklar. Die Region ist wirtschaftlich sehr breit aufgestellt. Außerdem haben wir viele inhabergeführte Unternehmen, die alles dafür tun, ihre Mitarbeiter zu halten - die springen nicht so schnell ab. Offene und vor allem frühzeitige Kommunikation seitens der Regierung hilft aber, die Planungssicherheit zu erhöhen." (mau) +++

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