Verletzte Kameraden wohlauf

Großbrand zerstört Anwesen in Asbach: Dorfgemeinschaft hilft der Familie

Am Tag nach dem Großbrand wird deutlich, wie schlimm das Feuer gewüttet hat
Fotos: Hans-Hubertus Braune und Gerhard Manns

04.01.2022 / BAD HERSFELD - Der Großbrand in der Nacht zu Neujahr wühlt die Menschen in Asbach und der Region um die Kreisstadt Bad Hersfeld auf: Bis zu 130 Kameradinnen und Kameraden mehrerer Feuerwehren kämpften in der Nacht und am Morgen gegen die Flammen an. Aus allen Stadtteilen von Bad Hersfeld, der Nachbargemeinde Niederaula, aus Schenklengsfeld, Friedlos und Rotenburg an der Fulda rücken die Einsatzkräfte an. Es werden viele Atemschutzgeräteträger benötigt.



Die Hausbewohner können sich rechtzeitig befreien. Mehrere Feuerwehrleute verletzen sich bei dem dramatischen Einsatz. Zwei Kameraden wurden zwischenzeitlich im Klinikum Bad Hersfeld behandelt, sind inzwischen wieder wohlauf und zu Hause

Ortsvorsteher Marco Wenderoth: Eng bebautes Gebiet

Als die örtliche Feuerwehr Fuldatal (Asbach und Beiershausen) um 2:18 Uhr alarmiert wird, ist Marco Wenderoth als einer der ersten Einsatzkräfte vor Ort. "Ich wohne rund 80 Meter entfernt und habe gesehen, wie die Flammen aus dem Dach der Scheune schlugen. Auch beim Wohnhaus brannte es bereits", sagt Wenderoth am Sonntag im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Er ist bei der Feuerwehr Fuldatal aktiv und seit mehreren Monaten Ortsvorsteher. "Ich weiß, wie eng das Gebiet hier bebaut ist. Direkt hinter der Scheune ist ein Gastank, eine 60 bis 80 Meter große Scheune in direkter Nachbarschaft, ein weiteres Wohnhaus grenzt direkt an", sagt der 29-Jährige.

KBI Marco Kauffunger: "Das hätte ganz anders ausgehen können"

Ein massiver Löscheinsatz ist nötig. Es wird nachalarmiert. "In der Nachbetrachtung sind wir froh, was wir alles halten konnten. Das hätte ganz anders ausgehen können", sagt Kreisbrandinspektor Marco Kauffunger und lobt die Einsatzkräfte. "Das ist sehr gut gelaufen", sagt Kauffunger, insbesondere hinsichtlich der engen Bebauung. Natürlich haben sie sich gewünscht, auch das Wohnhaus halten zu können. "Da hatten wir aber keine Chance", sagt der Kreisbrandinspektor (KBI) weiter. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) vom Ortsverein Bad Hersfeld ist mit seiner Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) Betreuung ebenfalls vor Ort.

Bereits in der Nacht wird zudem deutlich: Die Nachbarn sind da, helfen, wo es geht. Sie kochen Kaffee und Tee für die Einsatzkräfte der verschiedenen Hilfs- und Rettungsorganisationen. Sie holen Wasserkisten. Auch am nächsten Tag. Schlafen kann hier in der Nachbarschaft niemand. Zu aufgewühlt sind sie. Die Feuerwehr Fuldatal ist insgesamt 30 Stunden im Einsatz. Das Technische Hilfswerk vom Ortsverband Bad Hersfeld ist mit Radladern vor Ort, eine Baufirma schickt einen Bagger. Die Scheune wird abgerissen, um die Glutnester löschen zu können. Im Wohnhaus stürzt eine Treppe ein. Das Haus ist wohl unbewohnbar.

Den Einsatzkräften gelingt es, die Nachbargebäude zu schützen. Wegen der enormen Hitzestrahlung zerbersten ein paar Fenster in der Nachbarschaft. Den Sachschaden beziffert die Polizei nach ersten Schätzungen auf rund 400.000 Euro. Die Brandursache ist bislang unklar.

Spendenkonto für betroffene Familie

Im Mittelpunkt steht nun die unbürokratische Hilfe für die betroffene Familie Bickel. Heinz Bickel (70) ist seit über 50 Jahren Mitglied bei der Feuerwehr, sein Sohn Martin ist aktives Mitglied. Die Familie ist im Dorf engagiert, insbesondere auch beim Posaunenchor und dem Frauenchor. Bürgermeister Thomas Fehling war in der Nacht vor Ort. "Er hat mich zudem kontaktiert. Er wolle die Familie bestmöglich unterstützen und helfen, wo es geht", sagt Wenderoth.

Spendenkonto Brand Fam. Bickel
DE97 5306 1230 0007 1231 16
VR-Bank Nordrhön

Der Ortsvorsteher hat Kontakt zu der Familie, die zwischenzeitlich bei einem Familienmitglied in Bad Hersfeld eine Unterkunft hat. Der Ortsbeirat in Asbach hat sich am Sonntagabend in einer Telefonkonferenz getroffen. Sie haben mehrere Ansprechpartner aus den verschiedenen Vereinen und der Kirche benannt und wollen so die großartige Hilfsbereitschaft koordinieren. Zudem werde ein Spendenkonto eingerichtet. In den kommenden Tagen wollen sie informieren, ob und welche Dinge des alltäglichen Lebens die betroffene Familie benötigt. Der Ortsbeirat informiert dazu auf seiner Facebook-Seite Facebook Ortsbeirat Asbach .

Die Dorfgemeinschaft ist zur Stelle

Nach einem solch tragischen Großbrand zeigt sich einmal mehr, wie wichtig eine funktionierende Dorfgemeinschaft ist. Sie sind da, wenn sie gebraucht werden, sie helfen und unterstützen. Asbach zeigt vorbildlich, was das Leben auf dem Dorf ausmacht. (Hans-Hubertus Braune) +++

Scheune und Wohnhaus zerstört - Polizei schätzt Schaden auf 400.000 Euro

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