Über 100 Jahre Tradition
"Frohes Neujahr, Sack voh Säuhoar" - Neujahrsesel zieht durch Döngesmühle
Fotos: Lea Hohmann
01.01.2022 / FLIEDEN -
Eine Tradition, die nicht an Bedeutung verliert
Mit ihrem Neujahrslied "Frohes Neujahr, Sack voh Säuhoar" stimmen die Burschen an den Türen auf den Jahreswechsel ein. "Es ist wirklich schön zu sehen, dass man den Menschen eine Freude bereiten kann. Viele Familienväter denken bei unserem Besuch an ihre Zeit als Esel zurück, die Kinder sind neugierig und wollen Bilder mit dem Esel machen", so der Eselsbursche. Gerhard Röbig denkt gerne an die Zeit zurück, in der er selbst als Bursche dabei war: "Mit 14 oder 15 Jahren habe ich mit meinen Klassenkameraden mitgemacht. Damals haben wir den Esel noch getragen", erinnert er sich.
Ursprung nach dem Ersten Weltkrieg
Die Tradition in Döngesmühle besteht nach Aussage älterer Dorfbewohner schon seit der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Die ersten Bildaufnahmen gab es erst in den Zeiten der 50er und 60er Jahre. In dieser Zeit, den damals ärmlicheren Umständen, wurde mit dem Wenigen, was die Menschen hatten, ein "Esel" gebaut. Dieser wurde damals noch von zwei Personen auf den Schultern getragen. Früher, in den 60er Jahren, wurde der Kopf des Esels mittels Sack mit Sägemehl aufgefüllt. Dementsprechend schwer war die ganze Konstruktion. In den darauffolgenden Jahren wurde nicht nur in den beruflichen Zweigen, sondern auch beim Brauchtum des Neujahrsesels der Arbeitsschutz eingeführt und verbessert. So wurde der Eselskopf später durch eine Konstruktion aus Styropor ersetzt. Auch das Tragegestell wurde in einer leichteren Bauweise ausgeführt.
Das Böse mit Lärm und einem "Geistigen Getränk" vertreiben
Mit der Aktion soll das Böse des zu Ende gehenden Jahres vertrieben werden. Durch laute Geräusche, wie Böller, Pauken oder Trommeln, soll das Böse verjagt werden. Um auf Nummer sicher zu gehen, dass dies auch wirklich gelingt, gab es in früherer sowie jüngerer Zeit ein kleines "Geistiges Getränk", damit auch wirklich alle bösen Geister "weggespült" werden. Als kleine Anerkennung gab es in den Nachkriegszeiten von den Bewohnern dazu noch diverse Lebensmittel. In der heutigen Zeit kann in eine kleine Blechkasse ein Geldbetrag eingebracht werden.