Der Stadtpfarrer bei O|N
Impulse von Stadtpfarrer Buß: Jesus – Gott in Windeln
Archivfoto: O|N
29.12.2021 / FULDA -
Wer da meint, das sei doch reiner Zufall, dass da Windeln erwähnt werden und dass das ebenso sei, dass Babys in Windeln gewickelt werden, der ist schief gewickelt. Denn ausdrücklich ist uns hier gesagt: "Das habt zum Zeichen" (Lk. 2, 12). Wir beziehen das immer gerne auf den Stall und die Krippe, aber die Windeln werden hier sogar zuerst genannt: "Ihr werdet finden, das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen." (Lk. 2,12). Das soll also Erkennungswert haben. So was Banales? Daran soll also der Christus erkennbar sein – an den Windeln, in die er gewickelt ist? Nun, es ging damals dabei nicht um eine bestimmte Marke. Die Windeln von Jesus sind tatsächlich ein ganz markantes Zeichen der Weihnachtsgeschichte. Auf ganz vielen Bildern der Kunst wird Jesus entsprechend nackt gezeigt oder nur sehr unvollständig eingewickelt. Viele Künstler jedenfalls mögen sich gedacht haben: "Windel"? - Gottes Sohn macht sich in die Hosen? – das kann doch nicht sein. Das ist doch wirklich zu peinlich. Das malen wir lieber gar nicht erst. Und ehrlich gesagt, wenn ich so den Worten von Müttern und Vätern glauben darf, dann ist das fünf- bis sechsmalige Wechseln der Windeln pro Tag ja auch keineswegs immer so erfreulich.
Es kostet viel Zuwendung, Geduld, Zeit, Nerven und viel Toleranz im Blick auf Geruchsentwicklung …das riecht nämlich ganz anders als wie am Heiligen Abend nach schönen Parfüms, lecker Essen und Nelken und Zimt. Aber die Mütter und Väter erzählen mir auch, dass sie das gerne tun, trotz allem, weil sie so voller Liebe für ihr Kind sind und weil es so schön ist, für das Kind sorgen zu können, das ohne sie ganz hilflos wäre. Ja, und vielleicht ist gerade das ein ganz wichtiger Bezugspunkt zur Weihnachtsgeschichte. Jesus wird nämlich in die Hände von Joseph und Maria gelegt. Sein Leben wird Menschen zugemutet und anvertraut. Den Hirten, die staunend Guten Tag sagen und ihrer Freude nachgehen genauso wie den drei Weisen aus dem Morgenland und wer auch immer noch bis heute dazugekommen ist. Christus hat sich uns ausgeliefert. Wenn von Königen oder Kaisern da die Rede ist, dann werden zwar Windeln durchaus erwähnt, aber nicht, dass sie darin eingewickelt worden wären, sondern im Vordergrund steht da ein anderer Gedanke.
Foto: Stadtpfarrer Buß