Bergwacht beobachtet
"Driften" am Eisenberg: Bürgermeister stinksauer auf Umweltzerstörer
Tiefe Spurrillen auf der Wiese oberhalb des Abfahrthangs
Fotos: Gerhard Manns
21.12.2021 / NEUENSTEIN -
"Dass ich so etwas kurz vor dem Ende meiner Dienstzeit als Bürgermeister der Gemeinde Neuenstein noch erleben muss, das treibt mir schon die Zornesröte ins Gesicht und ich bekomme einen ganz, ganz dicken Hals", so Neuensteins Bürgermeister Walter Glänzer zu OSTHESSEN|NEWS.
Über die Vorfälle habe er auch schon die Polizeistation in Bad Hersfeld informiert. Eine Reaktion stehe aber noch aus und er hoffe, dass vielleicht Spaziergänger oder Autofahrer mal auf solche Vorgänge am Rande der Straße aufmerksam werden und sich bei der Polizei melden. Der Eisenberg liegt im Naturpark Knüll in den Gemeinden Neuenstein, Kirchheim sowie Oberaula (Schwalm-Eder-Kreis). Das Ski- und Langlaufgebiet Am Stern sowie die Wiesen auf der Hochfläche sind im Gebiet der Gemeinde Neuenstein.
Auf dem Eisenberg sollen sogar schon Autos mit Hänger beobachtet worden sein, die die Geländefahrzeuge abgeladen, das Gelände ausgeleuchtet haben und die dann mit den Fahrzeugen auf den Wiesen ihre zerstörerischen Runden gedreht haben. Die Spuren der Reifenprofile sind dafür eindeutige Beweise.
Einige Kennzeichen waren mit Schlamm oder mit Einkauftüten unkenntlich gemacht worden. Glänzer hat diesen Leuten jedenfalls den Kampf angesagt und bittet alle Menschen, die auf dem Eisenberg unterwegs sind und sich an der schönen Natur erfreuen, bei Beobachtungen solcher verbotenen Feld-und Wiesen Ralleys umgehend die Polizeistation in Bad Hersfeld unter der Telefonrufnummer 06621-9320 zu informieren.
Eisenberg Naturrefugium
Dabei ist der Eisenberg ein Refugium für alle Naturfreunde und Wanderer mit vielen schönen Wanderwegen, die alle ausgeschildert und gut begehbar sind. Nicht auszudenken, wenn diese Naturzerstörer auch noch durch die Waldgebiete fahren sollten, wo im Frühjahr der Märzenbecher blüht oder durch die Gebiete mit den sehr seltenen Orchideen, das wäre der Super-Gau an Umweltzerstörung. Unvorstellbar für die Mitglieder der DRK-Bergwacht oder dem Bürgermeister, der sich immer wieder früh am Morgen aufmacht, um auf dem Eisenberg den Sonnenaufgang oder auch Wildtiere zu beobachten.
Heinrich Nitz von der DRK-Bergwacht Neuenstein ergänzt: Nicht nur die Wiesen am Schlittenhang oder der Skihang mit dem Lift, auch die gespurten Langlaufloipen wurden und werden immer wieder von diesen unvernünftigen und auch teilweise uneinsichtigen Bikern und Quad-Fahrern zerstört.
"Das ist ein großes Ärgernis, wenn wir ehrenamtlich tätigen Mitglieder der Bergwacht zusehen müssen, wie unsere Arbeit für das sportliche Vergnügen der Allgemeinheit, zunichtegemacht wird", so DRK-Bergwacht Bereitschaftsleiter Heinrich Nitz zu OSTHESSEN|NEWS. "Diese Zerstörer sollten sich aber nicht zu sicher sein, denn wir von der Bergwacht laufen zu unbestimmten Zeiten im Waldgebiet oder im Feld Streife, um dann die Autokennzeichen zu notieren, damit dem Umweltfrevel endlich wirksam Einhalt geboten werden kann."
Seit Juni 2021 offiziell Naturpark Knüll
Das Gebiet des Naturpark Knüll erstreckt sich zwischen Homberg/Efze im Norden, Neukirchen/Knüll im Westen, Breitenbach am Herzberg im Süden und fast bis nach Bad Hersfeld im Osten und umfasst eine Größe von circa 83.000 Hektar. Dazu gehört natürlich auch der höchste Berg im Kreis Hersfeld-Rotenburg, der Eisenberg. 17 Personen wurde in einem 70 Stunden umfassenden Lehrgang zu anerkannten "Knüllführern" mit einer Abschlussprüfung ausgebildet. (Gerhard Manns) +++
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