Hass, Hetze, Morddrohungen
Immer brutaler: Messengerdienst Telegram ist Sprachrohr radikaler Querdenker
Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Sebastian Willnow
13.12.2021 / BERLIN -
Angesichts ausufernder Hetze, Hasskommentaren, Morddrohungen und tätlicher Angriffe auf Impfbefürworter, Ärzte und Politiker gerät der Messenger-Dienst Telegram immer mehr in die Kritik. Seit Beginn der Corona-Krise radikalisieren sich hier Coronaleugner, Impfgegner, die Anhänger der Querdenkerszene und lassen ihren Gewaltfantasien gegen die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft immer ungehemmteren Lauf. Via Telegram verbreiten Verschwörungsanhänger ihre absurden Theorien und rufen anonym zu Gewalt gegen Politiker auf. Dem will die neue Bundesregierung nicht länger tatenlos zusehen. Justizminister Marco Buschmann (FDP) hat jetzt harte Konsequenzen des Rechtsstaats angekündigt. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz und die Ministerpräsidenten der Bundesländer begrüßen das schärfere Vorgehen gegen den Telegram-Messenger.
Vor allen in Sachsen radikalisieren sich Mitglieder der Querdenkerszene und rufen offen dazu auf, "das Regime zu beseitigen". Auch der Aufruf, vor dem Privathaus der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) einen bedrohlichen Fackelaufmarsch zu organisieren, Mordpläne gegen Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und ständig neue Corona-Leugner-Protestzüge werden über den Telegram-Messenger organisiert. Obwohl in Sachsen per Notfallverordnung aktuell nur Kundgebungen mit maximal zehn Teilnehmern erlaubt sind, haben dort seit letztem Sonntag über hundert Demonstrationen stattgefunden, auf denen die Polizei schon über 1.000 Verstöße registriert hat und ebenso viele Bußgeldanzeigen ausgestellt wurden.