Bändchen-Konzept vorerst keine Option

IHK Fulda: "2G aus wirtschaftlicher Sicht kein Dauerzustand"

Derzeit dürfen nur Geimpfte und Genesene ein Geschäft betreten
Fotos: Kevin Kunze

15.12.2021 / REGION - Wie wirkt sich die Einführung von 2G auf den Einzelhandel aus? Das wollte die IHK Fulda von den regionalen Händlern wissen und stellte eine Woche lang ein digitales "Tagebuch" bereit. Jetzt liegen die ersten Ergebnisse der 2G-Feldstudie vor.



"Leider bestätigen sich unsere Befürchtungen: Umsätze, Kundenzahl und Aufenthaltsdauer sind eingebrochen", erläutert IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Konow die Ergebnisse der Feldstudie. Insgesamt sei der Umsatz bei den an der Umfrage beteiligten Einzelhändlern, um 22,8 Prozent zurückgegangen. 28 Prozent der befragten Unternehmen verzeichnen sogar Umsatzrückgänge von über 40 Prozent.

Die Kundenzahl sei durchschnittlich um 31,6 Prozent zurückgegangen. 44 Prozent der befragten Einzelhändler berichten von Umsatzeinbußen über 40 Prozent. Etwas weniger dramatisch sei der Einbruch bei der Aufenthaltsdauer: 47 Prozent der Unternehmen sprechen von kürzerer Aufenthaltsdauer ihrer Kunden, während 43 Prozent eine gleichbleibende verzeichnen. In den Tagebucheinträgen berichten die Einzelhändler überwiegend von hohem Verständnis ihrer Kunden für die härteren Kontrollmaßnahmen und einer großen Disziplin, nachdem zu Wochenbeginn häufiger von genervten Reaktionen berichtet wurde. Zudem fände kein spontaner Einkaufsbummel mehr statt, sondern die Kunden suchten die Geschäfte gezieltauf.

"Wir begrüßen, dass seitens der Landespolitik derzeit kein flächendeckender Lockdown erwogen wird. Allerdings belastet 2G den Einzelhandel im Landkreis Fulda gerade in der sonst so umsatzstarken Vorweihnachtszeit erheblich und es ist aus wirtschaftlicher Sicht keine Dauerlösung", so Konow. Sicherlich sei die Steigerung der Impfquote auch aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll, jedoch sollte 2G nicht zu Lasten von Unternehmen als Druckmittel auf Ungeimpfte eingesetzt werden.


Bändchen-Konzept

Der Verkehrsverein Alsfeld hat in der vergangenen Woche ein neues Konzept für den Einzelhandel ins Leben gerufen (OSTHESSEN|NEWS berichtete). So müssen Kunden nur im ersten Geschäft den Impf- beziehungsweise Genesenen-Nachweis und Ausweis vorzeigen. Anschließend erhält man - natürlich nur auf Wunsch - das Bändchen. Das wird dann mit Datum und dem jeweiligen Stempel versehen. Mit dem Bändchen kann der Kunde an diesem Tag auch andere Geschäfte in Alsfeld besuchen - ohne erneut seine Dokumente zeigen zu müssen. 

Wäre diese Variante nicht auch für die Stadt Fulda eine denkbare Option?

Das City-Marketing Fulda erklärte auf O|N-Nachfrage: "Derzeit sehen wir eine solche Regelung nicht vor, wir befinden uns jedoch im Austausch mit den Geschäftstreibenden in Fulda." (nb) +++

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