Nachfolger vergeblich gesucht
Wieder schließt eine Hausarztpraxis: Dr. Jürgen Hofmann (71) geht in Ruhestand
Fotos: Finn Rasner
27.11.2021 / FULDA -
Das reguläre Renteneintrittsalter hat der Fuldaer Hausarzt Dr. Jürgen Hofmann längst überschritten, jetzt geht er zum Jahresende in den wohlverdienten Ruhestand. Seine Praxis in der Haimbacher Str. 13 hat er vor mehr als 40 Jahren von seinem Vater übernommen. "Der hat es auch genauso gemacht und war 71 Jahre alt wie ich jetzt", erinnert sich der Allgemeinmediziner. Sein Vater habe mit seinem Ruhestand gewartet, bis er selbst mit dem Medizinstudium fertig war. Doch der Unterschied zu damals ist der Haken an der Sache: im Gegensatz zu seinem Vater hat Dr. Hofmann bedauerlicherweise keinen Nachfolger zur Versorgung seiner rund 1.200 Patienten gefunden.
"Einer, der sich um meine Nachfolge beworben hatte, war sogar schon hier, um sich die Praxis anzugucken und genauer zu informieren, hat sich dann aber nicht mehr gemeldet." Alle seine Versuche, die alteingesessene und gut etablierte Hausarztpraxis in jüngere Hände zu übergeben, sind leider erfolglos geblieben. So kann er seine langjährigen Patienten nur noch bitten, rechtzeitig vor "Toresschluss" ihre Unterlagen bei ihm abzuholen.
Zu Dr. Hofmanns Schützlingen gehörten seit Beginn seiner Tätigkeit auch die Bewohner:innen des nah gelegenen Antoniusheims - heute antonius - gemeinsam Mensch. Diese Patienten haben ganz besondere eigene Bedürfnisse, auf die sich schon Hofmanns Vater sensibel eingestellt hatte. antonius-Geschäftsführer Sebastian Bönisch betont, wie eng die jahrzehntelang gewachsene Bindung der Bewohner an ihren vertrauten Hausarzt war: "Wir können Dr. Hofmann gar nicht genug danken für seine positive Verbundenheit und sein persönliches Engagement - und das schon in der zweiten Generation. Er kennt seine Patienten hier wirklich und war immer für sie da - nicht nur in medizinischer Hinsicht. Für diese Aufgabe braucht es den ganzheitlichen Blick - das ist einer der Schlüssel für die große Selbständigkeit unserer Bewohner." Deshalb habe man sich schon frühzeitig zusammen um eine geeignete Nachfolge bemüht. "Und jetzt stehen wir zum Glück kurz vor einer guten Lösung", so Bönisch.