Lauter Knall, dann nur noch eine Staubwolke!

Endlich: Salzbachtalbrücke auf der A66 exakt nach Plan gesprengt

Die Salzbachtalbrücke in Wiesbaden ist gesprengt. Mitarbeiter der Sprengfirma begutachten das Resultat
Foto: picture alliance/dpa Boris Roessler

07.11.2021 / WIESBADEN - High noon am heutigen Samstag war es endlich so weit: Die marode Salzbachtalbrücke auf der A66, die Wiesbaden und den Rheingau mit Frankfurt verbindet, ist exakt um 12:00 Uhr gesprengt worden. "Ein lauter Knall ist dabei unvermeidlich", hatte der Sprengmeister bereits angekündigt. Die 310 Meter lange und rund 30 Meter hohe Autobahnbrücke ist seit Jahren stark frequentiert und es musste bereits immer wieder ausgebessert werden. Dann das Aus: An einem der Pfeiler der Südbrücke war im Sommer ein Lager zusammengebrochen. Glück im Unglück, dass dabei kein Mensch zu Schaden gekommen war. Der Bau hatte sich um rund 30 Zentimeter abgesenkt und sitzt seitdem direkt auf dem Brückenpfeiler. Dieser wiederum hatte sich seitlich verschoben und weist massive Risse auf. 


Natürlich wurde der komplette Bereich um die Brücke heute aus Sicherheitsgründen weiträumig abgesperrt, Zuschauer konnten nur aus großer Distanz zuschauen. Sprengmeister Eduard Reisch hatte sich überzeugt gezeigt, dass alles "wie am Schnürchen" klappt und besorgte Anwohner beruhigt: "Wir streben hier eine 100-prozentige Schadensfreiheit an." und damit Recht behalten. Er hatte mehrfach darauf verwiesen, dass er nicht allein für den planmäßigen Ablauf verantwortlich zeichne, sondern ein ganzes Team von rund hundert Mitarbeitern für die Sicherheit rund um die Brücken sorge. 

Und es hat alles genauso funktioniert, wie es geplant war. Nach den lauten Warnsignalen kurz nach 12 Uhr war es einen kurzen Augenblick totenstill, dann folgte ein ohrenbetäubender Knall und in einer riesigen Staubwolke brach die erste Brücke in sich zusammen - kurz darauf die zweite - die Salzbachtalbrücke ist Geschichte!

Verkehrsminister Tarek Al-Wazir hatte schon im Vorfeld darauf verwiesen, dass nicht nur die Region um Wiesbaden und der Rheingau mit großer Spannung auf den Vorgang blicken. Es gebe deutschlandweit Interesse an der Ursachenforschung für die Havarie über dem Salzbachtal, um eventuell für den Umgang mit anderen Bauwerken zu lernen. 

Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende (SPD) hatte erklärt, dass die Sprengung ein Ereignis sei, das vielfach herbeigesehnt wurde und an das sich noch viele Wiesbadenerinnen und Wiesbadener lange erinnern würden. Seit der Sperrung habe dort ein "verkehrstechnischer Albtraum" geherrscht. 

1963 war die Brücke als Südumgehung Wiesbadens eröffnet worden. Die beiden Teilbrücken Nord und Süd waren ursprünglich für eine Belastung von rund 20.000 Fahrzeugen pro Tag ausgelegt, Doch wegen des hohen Verkehrsaufkommens musste  immer wieder verstärkt werden. Bis zur Sperrung der Brücke fuhren zuletzt rund 90.000 Fahrzeuge täglich darüber. Seit 2009 war bekannt, dass die Brücke marode ist und dringend erneuert werden muss.
(ci)+++

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