Im Dienst der Streitkräfte

Nach 45 Jahren: Oberst Willi Dechert aus der Bundeswehr verabschiedet

Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais verabschiedet Oberst Willi Dechert auf Schloss Pillnitz aus der Bundeswehr.
Fotos: privat

31.10.2021 / LAUTERBACH - Oberst Willi Dechert aus Heblos ist jetzt zusammen mit 17 weiteren Obersten durch den Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, aus der Bundeswehr verabschiedet worden. In einer Tagesveranstaltung auf Schloss Pillnitz bei Dresden mit Ansprachen, Mittagessen, Serenade und abschließender Stadtführung in Dresden, ging der Inspekteur in seiner Laudatio auf den Werdegang der einzelnen Offiziere ein.



Oberst Dechert hat 45 Jahre in den Streitkräften gedient und war überwiegend in der Kampftruppe eingesetzt - zuerst als Zeit- und Berufssoldat und nach der aktiven Dienstzeit als Reserveoffizier. Vor der Bundeswehrzeit war er zunächst sechs Jahre in der freien Wirtschaft tätig. Mit 14 Jahren verließ er die Volksschule und erlernte in der Schreinerei Heinrich Wacker in Lauterbach das Tischlerhandwerk. Nach der Lehrzeit hat er noch für weitere drei Jahre als Geselle in seinem Lehrbetrieb gearbeitet. Dechert begann seine militärische Laufbahn am 1. April 1976 im Panzergrenadierbataillon 131 (später 132) in der Spilburgkaserne in Wetzlar. Hier war er sechs Jahre in der Unteroffizierslaufbahn als Gruppen- und Zugführer eingesetzt.

Zugführer, Kompaniechef, Kommandeur

Mit 27 Jahren holte er das Abitur nach, was ihm dann den Wechsel in die Laufbahn der Offiziere des Truppendienstes ermöglichte. Nach der Ausbildung zum Offizier bekleidete er überwiegend Führungsverwendungen, unter anderen als Zugführer, Kompaniechef, Kommandeur, Dienststellenleiter, Tutor und Abteilungsleiter. Als Projektleiter im Entwicklungsamt hat er mit seinem Team ein neues Schießausbildungskonzept für die Bundeswehr entwickelt, das im Jahr 2010 in die Streitkräfte eingeführt wurde.

Im Rahmen von sogenannten Amtshilfe-Einsätzen im Katastrophenfall war Dechert in jeweils leitender Funktion beim Hochwasser an der Elbe (2002 und 2013) sowie während der Flüchtlingskrise 2015 und der Covid-19-Pandemie 2020 im Einsatz.

Viel erlebt

Oberst Dechert ist ausgebildeter Einzelkämpfer und besitzt das deutsche Fallschirmspringerabzeichen in Gold und das amerikanische Springerabzeichen. Stationierungsorte waren unter anderen Daaden, Dresden, Hammelburg, Koblenz, Mellrichstadt, München, Neustadt/Hessen, Veitshöchheim und Wetzlar. Auslandsdienstreisen führten ihn nach Bosnien-Herzegowina, England, Frankreich, Kanada, Litauen und Polen. In seiner letzten Funktion war er in einer Generalstabsverwendung als Abteilungsleiter im Stab der 10. Panzerdivision in Veitshöchheim eingesetzt.

Der 65-jährige Hebloser war auch sportlich stets aktiv. Bei der Spielvereinigung HAS Heblos spielte er 55 Jahre Fußball, von der Schülermannschaft bis zu den "Alte Herren". Zudem hat er regelmäßig an internationalen Laufsportveranstaltungen erfolgreich teilgenommen, wie 17 Mal am weltberühmten 200 Kilometer Marsch (4 Tage a 50 km) in Nimwegen in Holland und zweimal am 100 km Klassiker in Biel in der Schweiz als auch an Marathonläufen, in Frankfurt und München sowie an zahlreichen weiteren Veranstaltungen. Höhepunkt vieler Bergtouren im Hochgebirge war die elftägige Alpenüberquerung auf dem europäischen Fernwanderweg E5 von Oberstdorf nach Bozen im Jahr 2017.

Nach dem Ende seiner Bundeswehrzeit will sich Dechert auch weiterhin in die Gemeinschaft einbringen - so als Vertretungslehrer am Lauterbacher Gymnasium sowie ehrenamtlich bei der Reservistenkameradschaft Lanzenhain und der Alte Herren Spielgemeinschaft Maar-Heblos-Lautertal. (gr) +++



Das Luftwaffenmusikkorps Erfurt umrahmte die Verabschiedung mit einer Serenade

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