Bestandsaufnahmen und Zukunftsorientierung
Generalversammlung der Energiegenossenschaft Vogelsberg eG
Fotos: Traudi Schlitt
10.10.2021 / ROMROD - Sichtlich erfreut zeigte sich der Aufsichtsratsvorsitzende der Energiegenossenschaft Vogelsberg eG (EGV) Ralph Kehl, als er am vergangenen Mittwoch die Genossenschaftsmitglieder nach zweieinhalb Jahren Corona-Pause wieder zu einer Generalversammlung im Bürgerhaus in Romrod begrüßen konnte.
Die hohe Resonanz auf die Einladung und das Interesse am Geschehen in der EGV zeige, dass die Genossenschaft vital und aktiv sei, so Kehl, der neben Joachim Arnold (Vorstandsvorsitzender der OVAG) auch zahlreiche Vertreter von Kommunen und befreundeten Energiegenossenschaften sowie Geschäftspartner begrüßen konnte: "Es ist ein gutes Netzwerk entstanden", freute sich Kehl. Er blickte auf ein arbeitsreiches Jahr zurück, in dem beide Photovoltaikanlagen des Solarparks Ulrichstein in Betrieb genommen wurden.
Den Bericht für das Jahr 2020 des Vorstands stellte Vorstandsmitglied Lorenz Kock in Vertretung des erkrankten Vorstandsvorsitzenden und Geschäftsführers Günter Mest vor. Ein Organigramm verdeutlichte zunächst die verschiedenen Unternehmen, die sich unter dem Dach der EGV inzwischen sammeln – allesamt vor dem Hintergrund der wirtschaftlich effizientesten Darstellung der verschiedenen Aufgaben der EGV. Die VOBEG Energie GmbH, die VOBEG Projekt GmbH und die VOBEG Wind GmbH stellte Kock vor und gab direkt im Anschluss auch die Geschäftsergebnisse an, mit denen diese zum Gesamtergebnis der Genossenschaft beitragen.
Nach dem Bericht des Aufsichtsrates, der sich insbesondere mit der guten Kommunikation und dem konstruktiven Austausch mit dem Vorstand sowie dessen Prüfung befasste, schlug Kehl im Namen der Führungsgremien vor, aus dem Bilanzgewinn 2020 in Höhe von 182.199 Euro eine Dividende in Höhe von 3 Prozent auszuschütten. Die Versammlung folgte diesem Vorschlag und entlastete Vorstand und Aufsichtsrat.
Mit ihrem Votum für eine Satzungsänderung stimmte die Versammlung für einen größeren finanziellen Handlungsspielraum im Vorstand und ermöglichte eine breitere digitale Aufstellung der Genossenschaft, speziell mit Blick auf die Mitgliederkommunikation.
Zum Abschluss der Generalversammlung stellte Lorenz Kock sowohl aktuelle Projekte vor als auch Zukunftspläne der EGV. Kock sieht angesichts der steigenden Energiepreise "Dampf auf dem energetischen Kessel" und damit erst recht Handlungsbedarf der EGV. Kurz vor der Realisierung seien nach vielen Jahren der Planung die Windparks Trillrodt und DreiHerrenStein, so Kock. Mit zwei großen Photovoltaik-Freiflächenanlagen stehe man in Ehringshausen und Neustadt in den Startlöchern. Im Rahmen eines Zukunftsprozesses habe man fünf Entwicklungspunkte erarbeitet, mit denen die EGV ihre Position weiter ausbauen wolle, führte Kock aus:
Man wolle die Gebietskulisse aufheben und über den Vogelsberger Tellerrand blicken. Engagements bei Genossenschaften in Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz seien erste Schritte dahin. Man wolle das Investitionsvolumen weiter ausbauen und sowohl für Mitgliederwachstum als auch für Mitarbeiterwachstum sorgen. Darüber hinaus sollten die Geschäftskompetenzen des Vorstands ausgeweitet werden – ein erster Schritt dazu war die erfolgte Satzungsänderung. Zu diesen Plänen gab es verschiedene Rückfragen aus dem Plenum, im Großen und Ganzen aber zeigten sich die anwesenden Genossen zufrieden mit Entwicklung und Plänen ihrer Genossenschaft. Wie sich diese entwickeln wird, bleibt spannend; Lorenz Kock: "Die Leitplanken in der Energiepolitik verändern sich – es gibt neue Chancen aber auch neue Risiken. (pm) +++