Neubaustrecke der Bahn

Fulda-Gerstungen: DB Netz will "ernsthafte" Trassenkorridore vorstellen

Eine Fachgruppe schlägt die Trassenvariante durch das Fuldatal bei Niederaula vor
Archivbilder: Hans-Hubertus Braune

05.10.2021 / REGION - Nächster Planungsschritt für die Neubaustrecke der Bahn zwischen Fulda und Gerstungen. Am Mittwoch treffen sich die verschiedenen Interessensvertreter zum zehnten Beteiligungsforum in der Schilde-Halle in Bad Hersfeld. Im Mittelpunkt steht laut DB Netz die Vorstellung der "ernsthaft in Betracht kommenden Trassenkorridore".



Demnach ergeben sich die ernsthaft in Betracht kommenden Trassenkorridore aus dem Vergleich einzelner Segmente anhand der Kriterien aus Umwelt und Raumordnung sowie verkehrlichen und volkswirtschaftlichen Bewertungen. Die besten Variantenabschnitte werden zu durchgehenden Varianten zusammengesetzt. Daraus sollen dann eine oder mehrere Vorzugsvarianten erstellt und letztlich die Antragsvariante entwickelt werden.

Diskutiert wird unter anderem, an welcher Stelle die Neubaustrecke von der bestehenden Strecke zwischen Fulda und Kassel abzweigt und wo genau ein geplanter Halt der Fernzüge möglich ist. Dies hängt auch von der Ausfädelung ab. Im Gespräch sind der Bahnhof in der Kreisstadt Bad Hersfeld, auf der "grünen" Wiese bei Friedlos, Mecklar, Meckbach oder nahe dem Bahnhof Bebra. Die Variante am Bahnhof Bebra-Süd wurde von den Planern herausgenommen. Die Befürworter wollen sich trotzdem für diese Variante einsetzen.

Teil vom geplanten Deutschland-Takt

Das gesamte Infrastrukturprojekt ist Teil vom geplanten Deutschland-Takt der Bahn. Ziel ist die Umsetzung des Deutschlandtakts, eines deutschlandweiten integralen Taktfahrplans mit besser aufeinander abgestimmten Zügen im Nah-, Fern- und Güterverkehr sowie kürzeren Umsteige- und Fahrzeiten. Unter anderem auch zwischen Frankfurt am Main und Berlin. Der Abschnitt zwischen Hanau und Gerstungen soll entsprechend aus- und neugebaut werden, welche in zwei Abschnitte unterteilt ist. Im Abschlussbericht zum Zielfahrplan "Deutschlandtakt Grundlagen, Konzeptionierung und wirtschaftliche Bewertung" ist ein jeweiliger Halt von zwei Minuten in Bad Hersfeld (oder der Region?) vorgesehen.

Eine Gruppe aus Vertretern der Fahrgastverbände PRO BAHN, PRO BAHN und Bus, den Hersfelder Eisenbahn-Freunden, dem VCD Hessen (Verkehrsclub Deutschland) sowie einem Diplomingenieur für Landespflege hat kurz vor dem Beteiligungsforum am Mittwoch verschiedene Vorschläge für verschiedene Varianten von Trassen für die zukünftige Schnellbahnverbindung zwischen Fulda und Gerstungen vorgestellt. Ein Vorschlag sieht die Trassenführung durch das Fuldatal vor. Demnach soll die Neubaustrecke bei Niederaula von der bestehenden Schnellbahnstrecke abzweigen und entlang der bestehenden eingleisigen Bahnstrecke und der Bundesstraße 62 nach Bad Hersfeld führen - allerdings "keine Trassierung durch den Kurpark".

Fachgruppe gegen lange Tunnelbauwerke

Zwar müsse bei der "Niederaula"-Kurve die Fahrgeschwindigkeit verringert werden, dies könne durch eine kürzere Fahrstrecke dieser Variante ausgeglichen werden. Lange Tunnel sollen wegen hoher "Energieverschwendung beim Bau und Betrieb" verhindert werden. Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Bad Hersfeld und andernorts werde nicht komplizierter, sondern verbessert und zusätzliche Halte für den Schienen-Personen-Nahverkehr seien möglich. Diesen Trassenvorschlag hatte die Fachgruppe der Bahn bereits vorgestellt. Eine weitere Variante sei eine Streckenführung zwischen dem Abzweig bei Langenschwarz nach Bad Hersfeld, entlang der Erhebungen in der Region, allerdings ohne längere Tunnellösungen. Eine genauere Trassenvariante müsse aber erst erarbeitet werden.

Die Diskussionen werden auch mit der Vorstellung der Trassenkorridore weitergehen. Die Kombination aus möglichst gute Anbindungen der Region zum Nah- und Fernverkehr und die möglichst geringe Belastung für Mensch und Natur sind eine Herkulesaufgabe - insbesondere in der Mitte von Deutschland. (Hans-Hubertus Braune) +++

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