"Besonders schweres Delikt"

Missbrauchsvorwurf: Kirchengericht entscheidet über 44-jährigen Ex-Kaplan

Erst letzte Woche: Protestaktion zur Deutschen Katholischen Bischofskonferenz auf dem Fuldaer Domplatz.
Foto: O|N-Archiv / Carina Jirsch

29.09.2021 / WÜRZBURG / BAD KISSINGEN - Nachdem das Amtsgericht Bad Kissingen den früheren Kaplan einer Gemeinde in dem unterfränkischen Landkreis im August 2020 wegen des Missbrauchs einer damals zwölfjährigen Ministrantin zu einem Jahr und vier Monaten Haft auf Bewährung verurteilt hatte, soll nun das Kirchengericht des Bistums Würzburg über die Zukunft des seit Februar 2020 suspendierten heute 44-jährigen Mannes entscheiden. Dies berichtet die Fuldaer Zeitung.



"Die römische Kongregation für die Glaubenslehre hat Bischof Dr. Franz Jung bevollmächtigt, am bischöflichen Gericht in Würzburg einen Strafprozess auf dem Gerichtsweg in erster Instanz durchzuführen", zitiert das Blatt die dpa. Kirchengerichte agieren unabhängig von der staatlichen Gerichtsbarkeit. "Der sexuelle Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche stellt auch nach kirchlichem Strafrecht ein besonders schweres Delikt dar", so das Bistum.

Neues Forschungsprojekt soll Fälle aufarbeiten

Ganz aktuell hat die Universität Würzburg auf ihrer Homepage folgende Meldung veröffentlicht: "Die Fälle von sexualisierter Gewalt an Minderjährigen und schutz- oder hilfebedürftigen Erwachsenen im Bistum Würzburg werden in einem neuen Forschungsprojekt aufgearbeitet, das Universität und Diözese vereinbart haben. Bei der Aufarbeitung solcher Fälle hat sich im Bistum einiges getan. Unter anderem wurden ein Betroffenenbeirat und eine Unabhängige Aufarbeitungskommission etabliert. Nun ist ein weiterer Schritt erfolgt: Bischof Franz Jung und Universitätspräsident Paul Pauli unterzeichneten einen Vertrag, mit dem das Bistum zur historiographischen Erforschung von Missbrauch durch Priester seit 1945 beitragen möchte." (mw) +++

Der Würzburger Bischof Dr. Franz Jung
Foto: Bistum Würzburg

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