Architekt Kulbe: "Sie macht einen tollen Job"
Integration geglückt: Mikaela Gaitur kommt aus der Republik Moldau
Foto: Bensing & Reith
28.09.2021 / SCHLÜCHTERN -
Fachkräftemangel, Fachkräftemangel, Fachkräftemangel – man kann es beinahe nicht mehr hören. Und doch ist es brutale Realität in etlichen Branchen. Diese Erfahrung hat auch der Schlüchterner Carsten R. Kulbe gemacht, der lange Zeit auf der Suche nach einer Architektin für sein "büro kulbe" war. Fündig geworden ist er bei Mikaela Gaitur, einer Frau, die 2016 aus ihrer Heimat, der Republik Moldau, umgesiedelt ist und jetzt bei ihm arbeitet. Ein tolles Beispiel für Integration in der Region.
"Ich bin fast verzweifelt", sagt der Schlüchterner Architekt Carsten R. Kulbe rückblickend. "Wir waren mehrere Jahre auf der Suche nach einem geeigneten Architekten für unser Team. Wir mussten zwischenzeitlich sogar Aufgaben outsourcen, ansonsten wäre es nicht gegangen." Das "büro kulbe" entwickelt und realisiert Bauprojekte – von der Planung bis zur Bauleitung. Das Team besteht aus insgesamt neun Personen.
Kulbes Erfahrung in der Branche beschreibt er so: Auf der einen Seite gebe es zahlreiche Freelancer, also die Einzelkämpfer, und auf der anderen Seite stünden die riesigen Architekturbüros mit 200 Angestellten und mehr. "Dazwischen wird es immer weniger." Seine Sorge: "Wenn diese Entwicklung so weitergeht, stirbt der Mittelstand in unserer Branche aus."
"Für ein besseres Leben"
Er selbst sieht sein Unternehmen jetzt erst einmal gut aufgestellt. Dafür gesorgt hat Mikaela Gaitur. Die 29-Jährige ist 2016 aus ihrer Heimat, der Republik Moldau, nach Deutschland umgesiedelt – "für ein besseres Leben", wie sie selbst sagt. Mit Mann Rado und Sohn Samuel landete sie zuerst in Erlensee. Mittlerweile wohnt die Familie in Biebergemünd und ist dort heimisch geworden. Ihr vierjähriger Sohn Rafael ist hier geboren worden. Deutschland gefällt ihnen, betont Mikaela: "Unsere Nachbarn sind wundervolle Leute und sehr hilfsbereit, wenn wir mal etwas nicht verstehen oder wissen. Wir fühlen uns wirklich gut aufgenommen und haben hier unser zweites Zuhause gefunden." Um sich möglichst gut integrieren zu können, pauken sie und ihr Mann fleißig Deutsch.Ein Job, der Spaß macht
Gemeinsam mit Master-Architektin Katharina Jürgensen betreut die 29-Jährige mehrere Projekte: Sie fertigt zum Beispiel die Ausführungspläne für das Projekt Elmland 1 am ehemaligen Knothe-Areal in Schlüchtern an, sie beschäftigt sich mit der Erweiterung des Mercedes-Autohauses Hartwich & Kress in der Gartenstraße und bereitet die Vorentwürfe für die Teilnahme an einem regionalen Wettbewerb vor. All das macht ihr großen Spaß, sagt Mikaela: "Das Team ist super, die Projekte sind spannend und außergewöhnlich, die Gebäude, die wir entwerfen, gefallen mir richtig gut."Die Zukunft für sich und ihre Familie sieht Mikaela sonnenklar: "Wir wollen unbedingt in Deutschland bleiben und hier alt werden." Da hätte auch Carsten Kulbe nichts dagegen. "Sie macht einen ganz tollen Job bei uns. Sie ist enorm zuverlässig und kreativ. Wir hoffen, dass sie noch ganz lange bei uns arbeitet." (pm) +++