"Wir bleiben laut"
Maria 2.0: Demo zur Herbstvollversammlung der Bischöfe in Fulda
Die Demonstranten machten am Donnerstag auf Missstände in der Kirche aufmerksam.
Foto: Henrik Schmitt
24.09.2021 / FULDA -
Unter dem Motto "Wir bleiben laut" wollen Frauen und Männer der Maria 2.0-Initiativen aus ganz Deutschland dem Abschlusstag der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischöfe ihren Stempel aufdrücken. Nach 2019 und 2020 demonstriert Maria 2.0 zum dritten Mal in Fulda für Gleichberechtigung, Gerechtigkeit und Glaubwürdigkeit in der katholischen Kirche. Bei einer Demonstration vorbei an verschiedenen Stationen durch die Stadt vom Bahnhofsvorplatz bis zur Abschlusskundgebung auf dem Eduard-Schick-Platz am Dom machen sie auf Missstände in der Kirche aufmerksam.
Missbrauch, fehlende Gleichberechtigung, lebensfremde und diskriminierende Sexualmoral oder die Zölibatsverpflichtung - mit den aktuell diskutierten Themen ist übergroßes Leid verbunden - Maria 2.0 schreit nach einer radikalen und grundlegenden Erneuerung der katholischen Kirche.
Seit Jahren werden die Frauen und Männer von den Bischöfen zur Geduld gemahnt. "Das zermürbt. Die Zeichen der Zeit und die Fragen der Gerechtigkeit sind derart dringlich, dass weiteres Warten keine Option mehr ist", sagt Beatrix Ahr, eine der Sprecherinnen von Maria 2.0 aus Kassel. Sie weist auf die hohe Zahl der im letzten Jahr aus der Kirche ausgetretenen Katholikinnen und Katholiken hin - ein Beispiel für die Krise, in der die katholische Kirche steckt.
Mit ihrem Schlachtruf "Statt still und statt angenehm: Seid laut und seid unbequem!" machten die Demonstranten auf sich aufmerksam. Auch die im Februar veröffentlichten Thesen wurden an den vier Stationen aufgegriffen. Mit Statements, Liedern und Schlachtgesängen wurde an den Stationen - gleiche Würde, gleiche Rechte; gemeinsame Verantwortung; respektvoller Umgang; in gelingenden Beziehungen leben - Halt gemacht. "Heute braucht es spürbare konkrete Veränderung. Wir halten an unserer Vision einer Kirche fest, in der die befreiende Botschaft Jesu gelebt wird, in der Gleichberechtigung, Gerechtigkeit, Glaubwürdigkeit und Liebe - auch in den Strukturen - verwirklicht sind", so die Organisatorinnen der Demonstration. Zudem hatten einige Demonstranten einen weißen Schal oder ein weißes Tuch als Erkennungszeichen, Mund-Nasen-Bedeckung mit Regenbogenfarben oder "Maria 2.0"-Beschriftung sowie Trillerpfeifen und Trommeln mitgebracht.
Die Maria 2.0-Gruppen waren dabei aus ganz Deutschland angereist. Unterstützt wurden sie von Pax Christi Fulda-Kassel, Wir sind Kirche e.V. und Katholischer Klartext. (Lea Hohmann/pm) +++