Sein und Schein quer durch die Stadt
Muntere Führung am "Tag des offenen Denkmals" zu zwölf Besonderheiten
Foto: privat
13.09.2021 / BAD HERSFELD -
Am "Tag des offenen Denkmals" die eigene Stadt zu erkunden und einige Besonderheiten zu sehen und zu erfahren – diese Chance nutzten mehr als 30 Interessierte am zweiten Sonntag im September. Das Tourismusbüro von Bad Hersfeld hatte eingeladen zu dieser Führung, die das Motto des Denkmaltages aufgriff "Sein und Schein – in Geschichte, Architektur und Denkmalpflege. Stadtführer Michael Adam gab zunächst einen Einblick in die Definitionen des Begriffs "Denkmal", bevor die Gruppe auf die gut zwei Kilometer lange Tour quer durch die Innenstadt loszog.
Das "Raidsche Haus" war eines der zwölf Ziele, die angelaufen wurden. Adam erzählte die Geschichte von Balthasar Raid, dem ersten hauptamtlichen protestantischen Pfarrer in Hersfeld. Als dieser 1563 in den Ruhestand ging, wurde für ihn das kleine schmucke Fachwerkhäuschen in der Unteren Frauenstraße errichtet, wo es heute noch zu sehen ist. Allerdings ist es nicht mehr das Original. Das echte 1563 errichtete Haus wurde 1967 "für zwei jämmerliche Parkplätze" abgerissen, berichtete Adam. Doch im Museum gab es ein Modell und auch die Original-Baupläne und so wurde das "Raidsche Haus" 1984 originalgetreu nachgebaut. "Es scheint alt zu sein, ist es aber nicht", kommentierte der Stadtführer; "aber wir sind sehr froh, es heute wieder sehen zu können".
Etliche "Aha-Erlebnisse"
Am Linggplatz erzählte Adam die Geschichte des Hauses Nummer 14, das heute als schmuckes Herz-Fachwerkhaus dasteht, obgleich das Original 1999 abbrannte. Hingegen ist der "Kammerhof", Markt 8, nur scheinbar ein Steinhaus. In Wirklichkeit verbirgt sich hinter der steinernen, 1582 von Abt Ludwig errichteten Fassade ein deutlich älteres Fachwerkhaus, das schon im Zusammenhang mit der "Vitalisnacht" eine wichtige Rolle spielte.
Nach dem Besuch an den "Nordschulteichen", die erst im 19. Jahrhundert von Leonhardt Müller aus dem alten Wassergraben entstanden, ging es zum "Uffhäuser Tor", das, 1867 am Stadtmauer-Durchbruch symbolisch aufgestellt wurde und nie ein echtes Tor war. Seit den 1970er Jahren hat es im Stift einen schönen Platz an der Festspiel-Kantine gefunden.