Auf den Wiesen verkommt das Obst tonnenweise
Wir brauchen keine Goji-Beeren! Hier dürfen Äpfel und Birnen gepflückt werden
Fotos: mr
11.09.2021 / REGION - Nachhaltigkeit: Von diesem Schlagwort wird man derzeit förmlich überrannt. Zwar mag es wichtig sein, diesbezüglich global zu denken, allerdings wäre es sinnvoll, damit direkt vor der eigenen Tür zu beginnen.
Lieber Goji-Beeren, Chia-Samen oder Avocado
Tonnenweise verkommt das Obst auf Deutschlands Wiesen und Feldern. Der Grund: Apfel und Birne werden nicht mehr, wie früher, von Baum geholt, sondern lieber, hübsch in Plastik verpackt und am besten noch eingeflogen, auf trendige Superfoods aus dem Supermarkt gesetzt.An apple a day keeps the doctor away
Zwar unbeliebter, dafür nicht weniger gesund, verfaulen heimische Produkte in der Natur. Dass das sehr schade ist, findet auch Peter Schlitzer, Amtsleiter der Gemeinde Großenlüder im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Überall in der Region ächzen derzeit Apfel-, Pflaumen wie auch Birnbäume unter ihrer großen Last. "Wir sind wirklich über jeden froh, der Obst von unseren Bäumen pflückt." Etwas dafür bezahlen, müssen die Leute nicht.Der Amtsleiter bedauert, dass die Nachfrage in den vergangenen Jahren stetig zurückgegangen sei. "Früher waren die Bäume begehrte Objekte, die Leute haben das Obst selbst verarbeitet. Das kommt heute kaum mehr vor." In diesem Jahr habe die Gemeinde erst eine Anfrage für das Pflücken erhalten. "Das ist wirklich schade, denn das Obst fällt so zu Boden, wird faul oder von Autos und Traktoren überrollt." Wer Interesse an einem Baum hat, kann sich unter der 06648/950020 melden.
Aber Achtung:
Einfach irgendwo draufloszupflücken ist keine gute Idee, denn strenggenommen kann das Nehmen eines einzelnen Apfels oder einer Birne bereits als Diebstahl gewertet werden. Den Gemeinden gehören in der Regel lediglich Bäume, die unmittelbar an Wegen stehen. Am besten ist also, einfach nachzufragen. Die Bäume, die (auch auf nicht eingezäunten) Wiesen stehen, befinden sich meist in Privatbesitz und sind demnach sowieso tabu. (mr) +++