In der Orangerie
28. Wirtschaftstag: "New Work: Zukunft der Arbeit – Arbeit der Zukunft"
Foto: Martin Engel
10.09.2021 / FULDA -
Eine philosophische Perspektive
Der Berliner Philosoph Christian Uhle beleuchtete das Konzept aus philosophischer Perspektive: "Hinter 'New Work' steckt so viel dahinter, die Rolle von Arbeit in der Gesellschaft und für das Privatleben verändert sich ganz wesentlich. So verändere sich auch das Wertesystem von Arbeit. "New Work" sei mit dem Versprechen verbunden, selbstbestimmter und flexibler zu arbeiten, sich zu verwirklichen und sich als Person einzubringen. "Es passt perfekt zu unserem Zeitgeist - die Menschen wollen selbstbestimmt arbeiten und sich verwirklichen", so der Philosoph. Zudem berief sich Uhle auf Bergmann, der das Konzept bereits in den 80er Jahren geprägt habe und den Schwerpunkt auf den Mensch und seine Bedürfnisse legte. "So viele Menschen arbeiten heutzutage, nur um ihre Miete bezahlen zu können. Sie gehen nicht gerne zur Arbeit, spielen mit dem Gedanken zu kündigen", sagt Uhle. "New Work" hingegen fokussiere sich mehr auf den Menschen, seine Freiheiten und seine persönliche Entfaltung.
Moderne Personalstrategien
Im Anschluss gab Sinah Imaschewski, Senior Human Resources Business Partnerin bei SAP Deutschlabd SE & Co. KG einen Einblick in moderne Personalstrategien. So brachte sie beispielsweise die Themen "Social Distancing vs. Distant Socializing" näher und erklärte wie Mitarbeiter auch auf Entfernung verbunden und vernetzt sein können. "Wir haben in diesem Jahr erstmalig einen Tag der Achtsamkeit eingeführt, den die Mitarbeiter für sich nutzen konnten. Ich bin zum Beispiel wandern gegangen. Das war wirklich toll und hat sehr gut getan", so Imaschewski. Zudem beschäftigt sich die Business Partnerin auch mit Konzepten wie "Flex Time" oder "Flex Location", heißt die Mitarbeiter sind flexibel, wann und wo sie ihrer Arbeit nachkommen. Die Zufriedenheit des Personals stehe dabei immer an oberster Stelle. Des Weiteren brachte sie den Zuhörern das Achtsamkeitstraining "SAP for you" näher, welches auf flexible Arbeitsmodelle setzt. "Wir wollen Arbeit effizient gestalten und in erster Linie das Wohlbefinden der Mitarbeiter steigern", sagt Imaschewski.
Führen mit Sinn und Menschlichkeit
Eine Quelle der Inspiration bot auch Unternehmer Bodo Janssen mit seinem Vortrag zum Thema "Die stille Revolution: Führen mit Sinn und Menschlichkeit". Er machte darauf aufmerksam, dass "Arbeitszeit sich mehr wie Lebenzeit anfühlen soll". So solle man Menschen dazu befähigen, mit für sie unvorhersehbaren Situationen umgehen zu können. So referierte er über einige Fragestellungen: Ist mein Kollege für mich Mittel oder Zweck? Und ist die Wirtschaft für den Menschen da oder der Mensch für die Wirtschaft? Genau diese Fragen sollen dazu anregen, über das eigene Verhalten nachzudenken - Mit welcher Absicht begegne ich meinen Mitmenschen, nutze ich sie oder diene ich ihnen?