Braucht es erst den Rattenfänger von Hameln?

Zwischen Pappkarton und Kloschüssel: Rattenplage in der Domstadt

Es wimmelt und wuselt: Auf der Fuldaer Ochsenwiese sind die Ratten los
Fotos: Miriam Rommel

08.09.2021 / FULDA - Vielleicht sollte man den Rattenfänger von Hameln verpflichten, um den kleinen grauen Plagegeistern, welche die Ochsenwiese bevölkern, Herr zu werden. Denn auch nach dem Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln im Juli (OSTHESSEN|NEWS berichtete) tanzen rund um die Glascontainer Ratten zwar nicht auf den Tischen, dafür aber auf Kloschüsseln und Pappkartons.



Zwischen allerlei Bauschutt und Hausmüll, der hinter den Behältern ordnungswidrig entsorgt wurde, fühlen sich die haarigen Tierchen pudelwohl. Hier und dort ein paar Essensreste und wunderbar viel Baumaterial für neue Nester, sorgen für ein echtes Ratten-Schlaraffenland. Die Menschen, die in den Containern Altglas entsorgen, stören die Nager dabei wenig.

Nein, sie sind nicht niedlich!

Neugierig wird das Schnäuzchen unter dem Rand der Behälter hervorgesteckt oder flink zwischen den Beinen der meist ahnungslosen "Eindringlinge" hindurchgehuscht. Diejenigen, die von der Ratteninvasion wissen, meiden den Ort. Denn auch wenn die Tiere mit ihren Knopfaugen mitunter fast schon niedlich wirken, sind sie es nicht. In vergangenen Zeiten brachten sie indirekt die Pest, aber auch heute gibt es noch über 70 Krankheiten, die Ratten auf den Menschen übertragen können.

Dazu zählen beispielsweise antibiotikaresistente Keime, Leptospirose oder Gelbsucht. Abgegeben werden die Krankheiten über Bisse (Ratten können bis zu 1,5 Meter hoch springen), oder über Kot und Urin. Wenn sie durch Sandkästen, Beete oder Erntefelder laufen, können Menschen mit infizierten Exkrementen in Berührung kommen – und dadurch ernsthaft krank werden.

Das sagt die Stadt

Die Stadt Fulda teilt auf O|N – Nachfrage mit, eine Schädlingsbekämpfungsfirma beauftragt zu haben, die im Bereich Ochsenwiese Rattenköder aufgestellt hat. Zum anderen sei das Problem der mangelhaften Reinigung rund um die Wertstoffcontainer angegangen worden: Die beauftragte Firma habe eine umgehende Reinigung zugesagt. "Außerdem wurde nochmals die vertragsmäßige Leistungserfüllung angemahnt."

Ob man das Rattenproblem allein auf die mangelhafte Reinigung am Wertstoffplatz zurückzuführen könne, sei unklar, meint die Stadt." Ratten wurden zuletzt auch vermehrt in der Bahnhofstraße gesichtet, wo sich kein Wertstoffplatz befindet. Experten gehen vielmehr davon aus, dass die Bevölkerung vermehrt Essensreste über die Toiletten in die Kanalisation spült, was zur Vermehrung der Tiere beiträgt." (mr) +++

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