Afghanistan oder Flutkatastrophe

NRW-Innenminister Herbert Reul: "Krisen in den letzten Monaten gut gelöst"

NRW-Innenminister Herbert Reul war am Samstag zu Besuch in der Kaligemeinde.
Fotos: Henrik Schmitt

29.08.2021 / NEUHOF - Hoher Besuch in der Kaligemeinde des südlichen Landkreises Fulda! Am Samstagabend kam NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), einer der profiliertesten deutschen Sicherheitschefs, nach Neuhof. Er diskutierte gemeinsam mit MdB Michael Brand (CDU) und Interessierten über aktuelle politische Themen. Dabei ging es unter anderem um die Corona-Pandemie, über die anstehende Bundestagswahl oder die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen.


"Ich freue mich auf Herbert Reul. Mir ist wichtig, dass wir heute Themen ansprechen, die bewegen. Die Menschen sollen merken, dass die Politik ihre Versprechen auch ausführt. Nach 16 erfolgreichen Jahren der Ära Merkel warten nun neue Herausforderungen. Armin Laschet hat unter anderem vom Digitalisierungs-Jahrzehnt gesprochen, doch auch Klima und Wirtschaft sind Themen, die uns vor große Herausforderungen stellen", erklärte Brand einleitend bei der Veranstaltung im Gemeindezentrum. Zudem verwies er auf die Erfolge, die Reul als NRW-Innenminister erreicht hat, unter anderem erwähnte Brand dabei die Bekämpfung der Kinderpornografie und der Clankriminalität.

"Wir sind und waren in den vergangenen Monaten mit verschiedenen großen Problemen konfrontiert worden. Egal, ob die Flüchtlingsfrage, die Corona-Pandemie oder klimabedingte Wetterkatastrophen. Im Großteil wurden diese Herausforderungen gut gelöst, dennoch herrscht eine große Unzufriedenheit mit der Politik", so Reul. Zwar sei auch nicht alles in Butter abgelaufen, aber man habe die Krisen gut gemeistert. Zudem habe sich gerade in der öffentlichen Debatte, der Ton verschärft und einige Menschen haben auf die falschen Meinungen gehört, kritisierte der Innenminister und Union-Politiker weiter. "Ich frage mich manchmal, sind wir denn bescheuert?", wetterte der CDU-Mann. Seit Wochen schlachte man das deplatzierte Lächeln Armin Laschets bei einem Besuch im Hochwasserkrisengebiet medial aus. "Klar, war blöd, kann man nicht anders sagen, aber es reicht doch auch irgendwann. Man sollte jemanden danach beurteilen, was er alles bisher geschafft hat und nicht danach, ob er ein Mal zu einem falschen Zeitpunkt gelächelt hat!"

Im Anschluss an den Vortrag hatten die Gäste Gelegenheit, Fragen an die anwesenden Politiker zu stellen. Gerade der Einsatz in Afghanistan bewegte die Menschen. Ein Wortmelder fragte, ob man sich nicht besser auf Deutschland konzentrieren sollte. Seine Meinung: "Vielleicht bringt man durch solche Einsätze im Ausland nur noch mehr Leid."

Weltpolitik: "Sich rauszuhalten ist keine Option!"

MdB Michael Brand antwortete, sich rauszuhalten sei keine Option. "Das bedeutet aber keinen Blankoscheck für Operationen in der Zukunft." Man müsse bedenken, dass Deutschland sehr wohl Erfolg in Afghanistan gehabt hätte. Der Terror, der beispielsweise von der Taliban ausgehe, hätte sich nicht nur im Nahen Osten, sondern weltweit ausbreiten wollen. "Mit unserem und dem Einsatz vieler anderer Länder, haben wir also Stabilität gebracht." Den großen Fehler sieht Brand nun bei der USA. "Wir wollten den Einsatz verlängern, Amerika hat sich überstürzt zurückgezogen. Ohne sie kann der Rest aber nicht in Afghanistan bleiben."

Was die Zukunft bringen würde, müsse sich erst zeigen. "Früher hat man gesagt, was interessiert es uns, wenn in China der Sack Reis umfällt. Heute spüren wir aber die Konsequenzen hier." Insofern trage man Verantwortung. Brand selbst sei mehrfach in Afghanistan gewesen. "Ich wundere mich darüber, dass man Menschen nicht damit gerechnet haben, dass das Land wieder überrollt wird." Jeder, der sich mit der Thematik auseinandergesetzt habe, hätte das geahnt. "Nur die Geschwindigkeit, mit der es passierte, war überraschend."

Unser OSTHESSEN|NEWS-Fotograf Henrik Schmitt hat Impressionen von der Veranstaltung in Neuhof eingefangen. Genießen Sie eine ausführliche Bildergalerie. (kku/mr)+++

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