Der Stadtpfarrer bei O|N
Impulse von Stadtpfarrer Buß: "In der Höhle des Löwen!"
Foto: Hendrik Urbin
04.09.2021 / REGION -
Wer sich also sprichwörtlich "in die Höhle des Löwen" traut, wagt also eine tollkühne Tat und begibt sich damit nicht selten auch in Gefahr. Daniel, der Prophet des Alten Testamentes muss in die Löwengrube. Nach der Zerstörung Jerusalems im Jahr 597 v. Chr. wurden die Israeliten nach Babylon verschleppt. Daniel fand dort das Vertrauen des Königs. Wegen seiner Klugheit wurde er für den Verwaltungsdienst im babylonischen Großreich ausersehen und stieg die Karriereleiter empor, bis er Provinzstatthalter war. Eines Tages wurde er von Bewohnern Babylons beim König verklagt, denn Daniel hatte eine Statue des Götzen Marduk zerstört. Nur nach heftigsten Morddrohungen hatte der König dem Sinnen der Götzendiener schließlich nachgegeben, und Daniel wurde von diesen in eine Löwengrube geworfen. Gott gedachte jedoch seines treuen Dieners Daniel, bewahrte ihn vor den ausgehungerten Löwen und sandte sogar einen Engel mit dem Propheten Habakuk, der Daniel ein Mahl brachte, sodass er bei Kräften bliebe. Der Prophet Daniel erhob nun seine Stimme zum Lobpreis Gottes und sprach: "Du hast meiner gedacht, o Gott, und die nicht verlassen, die Dich lieben!" Dieses Motiv wird in diesem Jahr beim 33. Sargenzeller Früchteteppich aufgegriffen, der ab heute wieder bis 31.10. zu sehen ist. Das Originalbild dazu stammt von Dan Burr (*1951) einem US-amerikanischen Zeichner. Die Künstlerin Heike Richter aus Mackenzell hat es umgestaltet als Grundlage für den Früchteteppich.
An Daniel können wir sehe, er bleibt trotz Löwengrube an Gott dran und verliert nicht das Gottvertrauen. Der Glaube bewahrt nicht vor den Löwengruben des Lebens. Ganz im Gegenteil: Der Glaube ist hier bei Daniel sogar der Grund für seine Schwierigkeiten. Daniel bleibt trotz der Löwengrube an Gott dran. Daniel hat einen Gott, der rettet. Gott hat sein und auch das Leben derer, die ihm vertrauen, in der Hand. Egal wie schwer die Situation ist, am Ende hängt es nicht am Menschen, sondern an Gott, der rettet. Was war das, was Daniel im Letzen durch sein Leben hindurch getragen hat? Es war nicht das, was er getan hat, nicht sein Mut, sein vorbildliches Leben, nicht dass er Leiden ertragen hat, es war nicht das, was er gefühlt hat, nicht das, was er gebetet hat. Es war der Gott, dem er vertraut hat. Bei Daniel gibt es bereits parallelen zu Christus. Wie Daniel lebte er ein vorbildliches Leben, treu gegenüber Gott. Auch er wurde trotzdem angefeindet, mit zweifelhaften Argumenten angeklagt und schließlich zum Tode verurteilt.
Foto: Stefan Buß