Neue Bauphase gestartet
Was zum Teufel ist "Jawoll"? – Verwirrung in der Frankfurter Straße
Autofahrer müssen sich bis in den Dezember 2022 hinein auf diese Sperrung einstellen
Fotos: Henrik Schmitt
26.08.2021 / FULDA -
Mittwochmorgen, 10 Uhr: Nachdem am Dienstag in der Frankfurter Straße ein neuer Bauabschnitt eingerichtet wurde und von verschiedenen Seiten von einem regelrechten "Verkehrschaos" berichtet wurde, wagt OSTHESSEN|NEWS den Selbstversuch und fährt die Strecke einmal ab.
Für diejenigen O|N-Leser, die sich nicht so gut in Fulda auskennen: Die Frankfurter Straße ist eine der wichtigsten Verkehrsadern, über die Tag für Tag 23.000 Fahrzeuge im Süden Fuldas in die bzw. aus der Stadt gepumpt werden. Seit Juli vergangenen Jahres findet dort eine Komplettsanierung statt mit allem, was dazugehört: Leitungen für Gas, Wasser und Strom werden ebenso erneuert wie die Straßendecke.
Nun ist der hintere Teil stadteinwärts seit Dienstag fast komplett gesperrt. Doch von einem "Verkehrschaos" kann bei unserer Probefahrt weiß Gott keine Rede sein. Die Straßenführung ist eindeutig, der Verkehr rollt ruhig, wenngleich er manchmal ins Stocken gerät – was freilich abends in der Rush Hour zum Problem werden könnte.
Der einzige neuralgische Punkt auf der Strecke ist die Kreuzung, wo es rechts nach Johannesberg und links in die Straße "Am Zollhaus" geht. Denn bis dorthin ist die Frankfurter Straße auch stadteinwärts befahrbar und die Beschilderung am Bronnzeller Kreisel ist – gelinde gesagt – eher unglücklich formuliert: "Frei bis Jawoll", ist dort zu lesen.
Nun weiß noch nicht einmal jeder Fuldaer, dass es sich bei "Jawoll" um einen Markt für Sonderposten, nämlich das ehemalige "Hafu-Lager" handelt. Ortsunkundige Fahrzeugführer dürften da erst recht im Dunkeln tappen. Und so fährt sich auch prompt während unserer Testfahrt an besagter Kreuzung ein Sattelschlepper mit Anhänger aus dem Main-Kinzig-Kreis fest und hat seine liebe Not, in dem Nadelöhr zu wenden, um dann doch wieder stadtauswärts die Umleitung zu nehmen. Und so ein zeitaufwändiges Manöver hält den Verkehr natürlich auf.
Wie dem auch sei: Wenn neue Baustellen aufgemacht werden, hakt es am Anfang immer ein bisschen. Welche Auswirkungen die Maßnahme auf die zahlreichen Gewerbetreibenden entlang der Frankfurter Straße haben wird, bleibt indes abzuwarten. Günther Hohmann, der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Kohlhäuser Feld, übt sich auf Nachfrage von OSTHESSEN|NEWS zumindest in Zurückhaltung: "Die Sperrung gibt es ja erst seit gestern. Da jetzt schon eine Einschätzung zu treffen, wäre verfrüht. Wir müssen das halt beobachten." (mw) +++