Die 2. Einsatzhundertschaft ist zurück
Die Pandemie macht keinen Halt: Neue Herausforderungen für die Bundespolizei
Foto: Bundespolizeiabteilung Hünfeld
30.08.2021 / HÜNFELD -
Ob Großeinsätze bei Castor-Transporten, Demonstrationen, Fußballspielen, Hochwasserlagen sowie zahlreiche Gipfeltreffen: Die Beamtinnen und Beamten aus Haunestadt Hünfeld im Landkreis Fulda sind stets zur Stelle. Ihre Einsatzregion: die ganze Bundesrepublik Deutschland. Ihr Ziel: Sicherheit und Ordnung. OSTHESSEN|NEWS besuchte die Bundespolizeiabteilung in Hünfeld und sprach mit den Verantwortlichen über die aktuelle Einsatzlage.
Der Bundespolizeistandort Hünfeld ist die dienstliche Heimat für knapp 700 Polizeivollzugsbeamte, Verwaltungsbeamte und Tarifbeschäftigte. Rund 230 Fahrzeuge bilden den Fuhrpark, darunter auch Wasserwerfer sowie Boote und Sonderfahrzeuge.
"Wir hatten eine überaltete Bundespolizei in Hünfeld", erklärt Abteilungsführer Werner Friedrich im O|N-Interview. "Das erkennt man daran, dass in den nächsten fünf Jahren rund 100 Beamte in Pension gehen werden. Dafür kommen rund 120 Polizisten direkt von der Laufbahnausbildung." Hauptaufgabe sei deswegen: Wissenstransfer. "Die Neuen sollen von den Erfahrungen der Alten lernen."
Rückblick Corona
Die vergangenen beiden Jahre standen im Zeichen der Corona-Pandemie. "Die Einsatzanlässe änderten sich - von der Fußballfanbegleitung zur Kontrolle der Corona-Einreisebestimmungen an der Grenze, vom typischen Szeneklientel zum bürgerlichen Querdenker", erinnert sich Stefan Czeloth, Stabsbereichsleiter Einsatz. Aktuelle Einsatzlagen
Steffen Rieger (stellvertretender Abteilungsführer) und Alfons Werner (Pressesprecher) kamen bei dem Thema "Hochwasserlage in NRW und RP" gar nicht mehr aus dem Erzählen heraus. "Das sind Bilder, die man nicht vergisst. Doch bei all der Tragik: Für unsere Kräfte war dies ein guter Einsatz, weil wir helfen konnten." Sei es Hand in Hand mit der Bevölkerung oder durch Einsatz von technischem Gerät welches immer wieder notwendig wurde. Bei mancher Bergeaktion konnten die Beamten dabei noch wichtige Erfahrungen sammeln. "Man bekam keinen festen Einsatzbefehl, sondern fing einfach an", erzählt Werner. "Das ganze Portfolio der Bundespolizei kam dort zum Einsatz, denn nur so konnten wir beispielsweise eine 92-Jährige per Hubschrauber von ihrem Dach retten." Einig sind sie sich auch bei der Nachbetreuung eines solchen Einsatzes. "Unsere Hauptaufgabe vor Ort waren die Absuche, die Menschenrettung und die Räumung. Es ist wichtig für die Einsatzkräfte, Seelsorger in Anspruch nehmen zu können, um mit den schrecklichen Eindrücken besser umgehen zu können", erklärt Rieger. Rückkehr der 2. Einsatzhundertschaft
2020 war für die Hünfelder ein besonderes Jahr, weil die 2. Einsatzhundertschaft zwölf Jahre nach ihrer Auflösung wieder etatisiert wurde. Seit 1. Juli 2021 ist die Einheit ein fester Bestandteil im Gefüge der Abteilung. Jürgen Bohl, Hundertschaftsführer der 2. Einsatzhundertschaft, hat die Auflösung im Jahr 2008 selbst miterlebt. "Das war damals eine große Enttäuschung für alle. 120 Kräfte mussten gehen, doch niemand wurde arbeitslos. Fast alle konnten innerhalb der Organisation untergebracht werden." Jetzt freut er sich, dass sich all die Anstrengungen ausbezahlt haben: "Die polizeifachlichen Argumente konnten endlich überzeugen und wir haben unsere 2. Einsatzhundertschaft zurückbekommen." Bislang sei es ein hoher Verwaltungsaufwand und verlange ihm viel Organisationsvermögen ab. "Trotzdem mache ich es gerne, es ist mein Traumberuf und mein neues junges und motiviertes Team trägt jeden Tag dazu bei, dass das auch so bleibt."