2.000 Befragte

Wie ist die Lebensqualität für einsame alte Menschen? Hochschule erhebt Daten

Von links: Stefan Mölleney, Dag Wehner, Prof. Dr. Christine Küster, Prof. Dr. Jana Rückert-John
Fotos: Marius Auth

18.08.2021 / FULDA - Senioren, die einsam sind, nicht in Vereinen aktiv und noch dazu bedürftig - diese Zielgruppe fiel bisher bei Erhebungen häufig durchs Raster. Um unter anderem deren Lebensqualität und sich daraus ergebende Verbesserungsmöglichkeiten zu erforschen, führt die Hochschule Fulda in den kommenden Monaten eine Befragung unter 2.000 Fuldaer Bürgerinnen und Bürgern über 65 Jahre durch.


Die Befragung findet im Rahmen des Regionalen Innovationszentrums für Gesundheit und Lebensqualität (RIGL) Fulda statt. Die Personen werden zufällig ausgewählt, Anfang September gehen die Unterlagen an die Haushalte. 10.000 Senioren leben in der Kernstadt Fulda. Die Projektverantwortlichen der Hochschule Fulda versprechen sich von der Auswertung eine breite Informationsbasis - in Sachen Mobilität, Miethöhe, Ernährung und sozialem Umfeld. "Wir wollen die Alltagssituationen älterer Menschen in den Blick nehmen und genauer hinschauen. Das Regionale Innovationszentrum für Gesundheit und Lebensqualität ist 2018 in Region und Stadt angelaufen, die Maßgabe: Lebensqualität in der Region erhalten und verbessern. Gerade Ernährung und Essen sind zentrale Aspekte für Lebensqualität im Alter, dazu kommen die Wohnumgebung und Wohngestaltung. Essen strukturiert den Tag, gerade für ältere Menschen - sich selbst darum kümmern zu können gibt ein Gefühl von Sicherheit durch Struktur", erläutert Prof. Dr. Jana Rückert-John, Professorin für Ernährungssoziologie an der Hochschule Fulda.


Unterstützung fürs selbstbestimmte Leben

Bürgermeister Dag Wehner verspricht sich von der Erhebung Ergebnisse, die für die Stadtteilarbeit und Seniorenbüros Relevanz haben: Wie ist die Mobilitätsversorgung und die dafür aufzubringenden Kosten, wer braucht Unterstützung, wie hoch sind die Kosten für Medikamente und Gesundheit bei älteren Menschen? "Die Unterstützung fürs selbstbestimmte Leben ist der wichtigste Faktor im Alter. Manche Menschen brauchen nur jemanden, der ihnen einmal die Woche die Wasserkiste in die Wohnung trägt. Durch unsere Kooperation mit den Stadtteilbüros und dem Bürgerbüro können wir die Information direkt an die Verantwortlichen vor Ort weitergeben", erklärt Prof. Dr. Christine Küster, Professorin für Sozialökologie des privaten Haushalts an der Hochschule Fulda.

Die Auswertung wird für Frühsommer 2022 erwartet, die Informationsbasis soll die Barockstadt im Vergleich zu anderen Kommunen besser aufstellen. Bei Fragen zu den Unterlagen wurde sogar eine Telefonhotline eingerichtet - in Deutsch, Türkisch und Russisch. (mau) +++

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