SED-Regime schließt letztes Tor zur Freiheit
Point Alpha Stiftung erinnert an den Bau der Berliner Mauer vor 60 Jahren
Fotos: Point Alpha Stiftung
15.08.2021 / GEISA/RASDORF -
Es gilt als unfassbarer Moment der Zeitgeschichte: Exakt vor 60 Jahren wurde am 13. August 1961 entlang der Sektorengrenzen zu West-Berlin das letzte Schlupfloch für die DDR-Bürger in den Westen geschlossen und damit eine der am schärfsten bewachten Grenzanlagen weltweit errichtet. Die Point Alpha Stiftung erinnert an dieses denkwürdige Datum, als die Welt den Atem anhielt.
Bereits ab 1952 begann das SED-Regime die Grenze zur Bundesrepublik zu schließen und erste Sperranlagen an der sogenannten "Staatsgrenze West" zu installieren. Durch diese wurden über Jahrhunderte bestehende wirtschaftliche und familiäre Verbindungen - wie hier in der Rhön - getrennt. Doch diese erste Sicherung der Grenze konnte nicht verhindern, dass bis 1961 mehr als zwei Millionen Menschen aus der DDR geflohen sind. Mit dem Bau der Berliner Mauer und dem damit verbundenen Ausbau der Sperranlagen entlang der Innerdeutschen Grenze ab dem 13. August 1961 nimmt die Abschottung eine neue Dimension an, in deren Folge die Flucht aus der DDR lebensgefährlich wird.
Veranstaltungen geplant
60 Jahre Mauerbau greift die Point Alpha Stiftung in unterschiedlichen Veranstaltungen in diesem Jahr auf. Zuletzt stieß das Seminar "Zwischen Kennedy und Kreml – Die internationale Dimension des Mauerbaus 1961" auf positive Resonanz. Am 7. Oktober, um 18.30 Uhr, werden unter dem Titel "60 Jahre Aktion Kornblume" die Zwangsaussiedlungen und Schleifungen an der Innerdeutschen Grenze in den Fokus gerückt, die in Folge des Mauerbaus weitere tiefe Einschnitte für die Bevölkerung im 5-Kilometer Sperrgebiet entlang der Grenze bedeuteten. Die Ausstellungen im Haus auf der Grenze und im US Camp der Gedenkstätte runden das Angebot auf Point Alpha mit ausführlichen Informationen über militärische Abläufe und über das Leben der Bevölkerung im Grenzgebiet - von Zeitzeugen überliefert und dokumentiert - ab. "Wir wollen unsere Geschichte als Fundament für die Zukunft begreifen und darum ist es notwendig, die Vergangenheit nicht unter den Tisch zu kehren, sondern Lehren aus ihr zu ziehen", verdeutlichen der Point-Alpha Geschäftsführer Sebastian Leitsch und der Wissenschaftliche Leiter Dr. Roman Smolorz. Das ehemalige US Camp, das Haus auf der Grenze, der Weg der Hoffnung und der Wiesenfelder Turm bieten vielfältige Ansätze zum Nachdenken an und dienen der historischen Aufarbeitung und Erinnerung sowie als Begegnungs- und Lernort. Ein rares Originalstück der Berliner Mauer, das nicht von den "Mauerspechten" zerbröselt wurde, gehört übrigens zu den ungewöhnlichen Exponaten der Gedenkstätte Point Alpha und steht vor dem Haus auf der Grenze. (pm) +++