Ungefähr 180 Tiere in Waldhessen

Faszinierendes Nagetier: Der Biber als Naturschützer

Der Biber ist ein faszinierendes Lebenwesen. Seit rund 15 Jahren ist er auch wieder im Landkreis Hersfeld-Rotenburg heimisch.
Fotos: Gerhard Manns / Klaus Hentschel

08.08.2021 / LUDWIGSAU - Seit rund 15 Jahren ist der Biber wieder zurück in Waldhessen. Nachdem das Nagetier im 17. Jahrhundert in Hessen ausgerottet wurde, zeigt das Lebewesen auch im Landkreis Hersfeld-Rotenburg, welch wichtige Aufgaben er für Flora und Fauna übernimmt. Zudem haben sie auch außergewöhnliche Fähigkeiten - im Vergleich zum Menschen hat der Biber unter anderem die sechsfach höherer Bisskraft.



"Im Jahr 2008 wurden die ersten Biber wieder im Landkreis Hersfeld-Rotenburg gesichtet. Allerdings gab es wohl schon vorher die ersten Biber in der Region, dort haben sie aber eher in den größeren Gewässern wie der Fulda gelebt und dort sind sie nicht weiter aufgefallen", erklärt Klaus Hentschel im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Genaue Zahlen, wie viele Biber in Deutschland leben, gebe es zwar nicht, regional könne man laut Hentschel allerdings detaillierte Angaben machen: "Insgesamt leben im Landkreis zwischen 150 und 180 Biber, in insgesamt 50 Revieren, verteilt über die gesamte Fläche. Hessenweit sind die Zahlen nicht exakt nachzuvollziehen, dennoch gehen viele Experten davon aus, dass rund 1.000 Tiere im Bundesland leben."

Biber lebt in konfliktfreien Unterkünften


Zum Verhalten des Bibers äußert sich Biber-Experte und Diplom-Ingenieur Heinrich Wacker im O|N-Gespräch: "Der Biber sucht sich immer konfliktfreie Unterkünfte. Deshalb ist er auch in Nebengewässern und Bächen so aktiv. Der Meckbach bei Ludwigsau ist dafür ein gutes Beispiel. Neben der Ruhe bieten viele Mittelinseln perfekte Lebensgrundlagen für das nachtaktive Nagetier." Auch der Dammbau sei in kleineren Gewässern deutlich einfacher, als in den großen Flüssen, wie der Fulda oder Werra.

Durch ihren Dammbau, der ihnen zur Nahrungssicherung in den Wintermonaten und zum Schutz dient, bieten sich auch anderen Tieren große Vorteile: "Natürlich dient dem Biber der Damm zunächst am meisten. Allerdings profitieren auch Amphibien oder Fische vom Bau mit Gehölz, Schlamm und Ästen. Zudem hat es auch bei starken Regenfällen eine abmildernde Wirkung. Dadurch treffen Regenmassen nicht ungebremst auf Ortschaften - das Wasser wird verlangsamt und die Menge dadurch weniger", so Wacker weiter. Gerade bei starken Regenfällen ist zudem das Wetter verschmutzt. Der Biberdamm hat eine Filterwirkung und kann das Wasser etwas reinigen.

Der Biber ist also eine Allzweckwaffe in der Natur, umso schöner ist es, dass das putzige Nagetier wieder in unserer Region heimisch geworden ist und seine vielfältigen Möglichkeiten im Landkreis Hersfeld-Rotenburg ausüben kann. Weitere Informationen zum Leben des Bibers finden Sie in unserem Videobeitrag. (Kevin Kunze)+++

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