Herausforderungen in der Branche
Hohe Preise und kaum Material am Markt: Frust und Ärger am Bau
Alle Fotos: Martin Engel
02.08.2021 / FULDA - Die Auftragsbücher der Bau- und Handwerksbetriebe sind voll. An vielen Stellen wird gebaut, renoviert, saniert. Der niedrige Zins begünstigt das Interesse der Bauherren. Eine gute Ausgangslage für die Baubranche. Die große Nachfrage sorgt für viel Arbeit - und für hohe Preise am Markt.
Allerdings gibt es aktuell einige Faktoren, die für schlechte Stimmung in der Branche sorgen. Vor allem die Beschaffung von Baumaterialen und Baustoffen sorgen für ungeahnte Herausforderungen. "Das ist ein Katastrophe", sagt Alexander Günther. Mit seinem Bruder Markus ist er Geschäftsführer von Güntherbau in Fulda. Knapp 100 Mitarbeiter haben sie beschäftigt.
Materialknappheit sorgt für hohe Preise
Auch die Preiskalkulationen sind schwierig. Durch die Materialknappheit steigen die Preise im Einkauf. Was die Firmen auf dem Markt einkaufen können, kaufen sie ein und horten teilweise die Materialien, die sie erhalten, aber vielleicht für die aktuelle Baustelle in der Menge nicht benötigen. Wer zwei Farbeimer braucht, aber 20 Farbeimer bestellen kann, bestellt diese. Heute bestellt, morgen geliefert - das funktioniert nicht. Also wird gekauft, was gerade am Markt ist. Und wenn die Farbeimer erst einmal im Lager stehen. Und dringend benötigte Materialen aber nicht vorhanden sind - das macht es schwierig. Ein Kreislauf, der für Frust sorgt. Wer will es den Unternehmen verdenken? Gezielte Warenbestellungen sind kaum möglich. Sie können aktuell nicht vernünftig planen.Große Herausforderungen für die Branche
Manche Firmen haben die Produktion heruntergefahren und nicht damit gerechnet, dass die Nachfrage trotz der Corona-Pandemie hoch ist. Die Rohstoffverknappung beim Holz, das festgefahrene Containerschiff im Suezkanal sind weitere Gründe. Alles zusammen sorgt für die massiven Herausforderungen. Trotz voller Auftragsbücher ist der Ärger in der Baubranche groß. Unternehmer wie Mitarbeiter und Auftraggeber sind unzufrieden. Alexander Günther kennt sich seit Jahrzehnten in der Branche aus - so eine Situation gab es bisher nicht. Es sind große Herausforderungen, gerade auch in den Hochwasserregionen. Dort wird jede Fachkraft gebraucht. Trotz der schwierigen Situation in der Branche war Alexander Günther mit seinen Töchtern in der vergangenen Woche selbst in Kreuzberg und hat mit angepackt.Trotz aller Widrigkeiten machen sie weiter, gemeinsam wollen sie die Situation meistern - in den Hochwasserregionen wie in der Baubranche selbst. (Hans-Hubertus Braune) +++
Niedrigzinsen sorgen für Boom in der Bau-Branche