Sofortiger Baustopp gefordert

"Jüngste Starkregenfälle zeigen: Der Ausbau der A49 ist unverantwortlich!"

"Die jüngsten Starkregenfälle in Deutschland zeigen: Der Ausbau der A49 durch ein Wasserschutzgebiet ist unverantwortlich. Es ist dringend geboten, die Trassenführung umzuplanen und bis dahin weitere Rodungsarbeiten und Flächenversiegelungen zu stoppen."
Symbolbild: O|N / Carina Jirsch

26.07.2021 / HOMBERG (OHM) - Die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat ganz Deutschland erschüttert. Jetzt melden sich die Gegner der A49 zu Wort und Beziehung Stellung zu den Unwettern in Bezug auf den Ausbau der A49 bei Homberg (Ohm): "Die jüngsten Starkregenfälle in Deutschland zeigen: Der Ausbau der A49 durch ein Wasserschutzgebiet ist unverantwortlich. Es ist dringend geboten, die Trassenführung umzuplanen und bis dahin weitere Rodungsarbeiten und Flächenversiegelungen zu stoppen."



Die Auswirkungen von Starkregen seien in der Region bereits im März 2020 erfahrbar gewesen, als es im Bereich der Trasse zu massiven Überflutungen kam: "Hier schützte der Dannenröder Forst allerdings noch vor schlimmeren Schäden, weil hier Wasser von dem damals noch intakten Ökosystem Wald aufgenommen und über ein feingliedriges natürliches Grabensystem in die umliegenden Wiesen, Bäche und in das Grundwasser abgeleitet wurde." Jetzt hingegen wirke die geschlagene Schneise der A49 für die Autobahngegner "wie ein Trichter, der die Wassermassen in Richtung der geplanten Regenrückhaltebecken leitet und dort bei den schlimmen Starkregenereignissen für Überflutungen und Kontaminierung mit gesundheitsgefährdenden Schadstoffen verantwortlich sein wird".

Erhöhter und hoher Starkregenindex

Die Starkregenkarte des Landes Hessen zeigt, dass die geplante Trasse durch Gebiete mit einem erhöhten bis hohen Starkregenindex verläuft. "Es gibt keine ausreichenden Maßnahmen, die den Schutz des Trinkwassers vor abgewaschenen Verunreinigungen der Fahrbahn wie Öl, Kraftstoff, Plastik und Reifenabrieb bei massiven Regenfällen sicherstellen."

In diesem Zusammenhang weisen die Ausbaugegner auf die Richtlinien für bautechnische Maßnahmen an Straßen in Wasserschutzgebieten hin, die von der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen erstellt wurden. Diese besagt:

Wenn eine Straßenführung durch eine gewisse Zone nicht zu vermeiden ist, muss ein ausreichender Schutz des Gewässers gewährleistet sein. "Bei der Trasse wird das gesammelte Wasser innerhalb der besonders schützenswerten Wasserschutzzone II in die Gewässer eingeleitet. Bei zu erwartenden Rückstauungen im Ohmtalbecken ist damit eine Infiltration wahrscheinlich. Auch die Regenrückhaltebecken, in denen das Wasser vor der Reinigung gesammelt wird, können nur begrenzte Wassermassen fassen, nicht aber starke Niederschlagsmengen, die mit der zunehmenden Klimaerwärmung immer wahrscheinlicher werden", sind sich die A49-Gegner sicher. "Bei einer Überflutung würde verschmutztes Wasser direkt ins Grundwasser gelangen."

Sofortiges Handeln mit Baustopp gefordert

Einmal mehr fordern die Umweltschützer ein sofortiges Handeln mit einer Neubewertung der A49-Planung unter Berücksichtigung der durch den Klimawandel drohenden Starkregenereignisse. Außerdem sollen die Pläne zum Hochwasserrisikomanagement überarbeitet werden und die Flächenversiegelungen gestoppt werden. "Die A49 muss umgeplant und der Bau gestoppt werden - nur so kann der Erhalt der Lebensgrundlage Trinkwasser für 500.000 Menschen in der Region gesichert werden", sind sie sich sicher. (ld) +++

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