800 freie Termine bis Sonntag

Impfbereitschaft im VB sinkt: 250 ausgemachte Termine, 100 kommen nicht

Derzeit sind im Vogelsbergkreis etwa 51 Prozent der Menschen einmal geimpft, den zweiten Pieks haben bereits über 40 Prozent erhalten.
Symbolbilder: Pixabay

22.07.2021 / REGION VB - Zwei Wochen lang wies der Vogelsbergkreis im Juni eine Inzidenz von 0,0 auf - als einziger hessischer Landkreis. Doch wie im gesamten Bundesgebiet steigen die Zahlen auch in der Vulkanregion wieder an: Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt derzeit bei 5,7. Dennoch ist Vize-Landrat und Gesundheitsdezernent Dr. Jens Mischak mit der aktuellen Corona-Situation im Vogelsberg sehr zufrieden. Auch, wenn ihm die sinkende Impfbereitschaft der Vogelsberger große Sorgen bereitet.


Derzeit sind im Landkreis etwa 51 Prozent der Menschen einmal geimpft, den zweiten Pieks haben bereits über 40 Prozent erhalten. Doch nun gerät es in Sachen Impfen ins Stocken. Während man vor wenigen Wochen noch auf ewig langen Wartelisten beim Impfzentrum oder Hausarzt stand, kann man jetzt problemlos spontan einen Impftermin bekommen.

Die Impfspringerseite des Vogelsbergkreises zeigt: Für die nächsten drei Tage sind noch fast 800 Impftermine im Alsfelder Impfzentrum frei, denn die Nachfrage nach Impfungen nimmt sowohl bei den niedergelassenen Ärzten, als auch beim Impfzentrum ab.

Sinkende Impfbereitschaft im Vogelsberg

Außerdem: Viele Termine werden von den Leuten ausgemacht - und dann nicht wahrgenommen. "Am Montag beispielsweise waren 250 Termine ausgemacht, davon sind 100 gar nicht erst gekommen", bedauert Mischak im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. "Das ist das große Problem, was ich momentan sehe. Denn die Impfbereitschaft ist stark zurückgegangen." Eine Quote von 50 Prozent reiche lange nicht, um die Immunisierungsrate zu erreichen. "Wir dürfen das, was wir uns in den letzten Wochen und Monaten aufgebaut haben, nicht gefährden", mahnt der Gesundheitsdezernent.

Laut Angaben des Landkreises sind in den letzten beiden Tagen mehr als 40 Prozent nicht zu ihrem Impftermin erschienen. "Es gibt relativ wenige Absagen. Die meisten Personen erscheinen nicht. Bei telefonischen Nachfragen werden viele nicht erreicht, die meisten geben an, schon geimpft worden zu sein. Eine größere Zahl derer gibt auch an, versucht zu haben, sich beim Land abzumelden, dieses jedoch wegen der nicht einfachen Abmeldeprozedur abgebrochen zu haben."

"Nächsten Wochen sind entscheidend"

Mischak weiß: "Die nächsten Wochen werden entscheidend sein. Wenn die Leute wieder in den Urlaub fahren und sich dort anstecken und Corona zurückbringen, werden die Zahlen auch wieder hochgehen." Doch durch die Impfung gegen das Corona-Virus habe sich die Anfälligkeit der Bevölkerung verändert, "Menschen können sich zwar nach wie vor anstecken, müssen aber nicht mehr zwingend erkranken". Deshalb müssen sich laut Mischak dann auch die Maßnahmen der Politik verändern: "Dann kann es eben nicht mehr sein, dass wieder ein kompletter Lockdown beschlossen wird. Wenn die Zahlen steigen und man gleichzeitig merkt, die Hospitalisierung bleibt gering, können trotzdem bestimmte Dinge weiterlaufen."



Dafür müssen allerdings auch genug Leute geimpft sein - deshalb appelliert Mischak: "Bleiben Sie dran und lassen Sie sich impfen. Die Gefahr zu erkranken ist durch eine Impfung besonders gering."

Impfen ohne Anmeldung

Um dem derzeit negativen Impf-Trend entgegenzuwirken, konnten sich Vogelsberger am Mittwoch im Alsfelder Impfzentrum ohne Anmeldung impfen lassen. "86 Personen sind gestern in der Zeit von 14 bis 19 Uhr zum Impfen gekommen", so die Pressestelle des Vogelsbergkreises auf Anfrage von O|N. (Luisa Diegel) +++

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