Nach acht Jahren Babypause

Nachwuchs bei den "RhönLamas": Klein-Amadeo erkundet die Welt

Der kleine Amadeo.
Fotos: Carina Jirsch

25.07.2021 / POPPENHAUSEN (WAKU) - Weißes Fell, noch etwas wackelig auf den Beinen und zuckersüß: Das kleine Cria (spanisch: Jungtier) Amadeo sorgt für frischen Wind bei seinen Lama-Freunden. "Nach acht Jahren Babypause ist die Freude natürlich groß – es war endlich wieder an der Zeit", erklärt "RhönLamas"-Betreiber Johannes Nüdling in Poppenhausen (Landkreis Fulda), im Herzen der hessischen Rhön. Doch der Start für das junge Hengstfohlen verlief holprig. 



Seit 18 Jahren dreht sich beim 61-jährigen Johannes Nüdling alles rund um die Lamas - und das hauptberuflich. Neben der Zucht, bietet der Naturfreund verschiedene Angebote zu seinen Lama-Trekking-Touren für Groß und Klein an. Aktuell befinden sich auf der Weide 27 Lamas, darunter Stuten und Hengste. Nun kam am 5. Juli endlich der langersehnte Nachwuchs. Die Geburt selbst habe er verpasst, es schien aber alles reibungslos gelaufen zu sein. "Das geht in Regel auch recht schnell, zwischen 20 und 30 Minuten." Doch kurz darauf zeigte sich ein Problem: "Die Mutter - eine sechs Jahre alte Erstlingsstute - hat das Kleine nicht angenommen, einfach links liegen lassen." 

Jungtier auf lebenswichtige Kolostralmilch angewiesen

Zunächst musste das Muttertier von ihrem Nachwuchs räumlich getrennt werden. Dann folgte ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn: "Das Jungtier benötigt von der Mutter die Kolostralmilch, besonders in den ersten 24 Stunden. Das kann sonst auch lebensgefährlich werden. Es ist wichtig für die Weiterentwicklung des Tieres." Ein ortsansässiger Landwirt stellte dankenswerterweise Kolostralmilch einer Kuh zur Verfügung. "Über Nacht konnte Amadeo durchgefüttert und versorgt werden", erinnert sich der 61-Jährige. Am Dienstag, einem Tag später, schließlich das Aufatmen: "Das Jungtier konnte sich problemlos der Mutter nähern und Kolostralmilch aufnehmen." Daraufhin sei das Kleine topfit gewesen, bewegte sich draußen außerhalb vom Unterstand – das sei ein "sehr gutes Zeichen" gewesen. Das Aufziehen mit der Flasche war somit vom Tisch, ein Risiko weniger: "Es besteht die Gefahr der Fehlprägung, das kann manchmal nach hinten losgehen."

Inzwischen hat Amadeo eine enge Bindung zu seiner Mutter aufgebaut. "Es ist ein deutlicher Kontrast zum ersten Tag. Er ist schon deutlich gewachsen und ziemlich aufgeweckt. Wir sind gespannt, wie sich Amadeo weiter entwickelt und versuchen ihn nach und nach an Menschen zu gewöhnen", so Johannes Nüdling. Die Faszination zu den flauschigen Lamas, ist jedenfalls bei dem Tierfreund und seiner Familie nicht abgeflacht. "Die Tiere strahlen einfach eine Ruhe aus. Sie sind ganz ausgeglichen und neugierig - aber mit einer gesunden Distanz zum Menschen." (Maria Franco) +++

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